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Am Ziel

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Ungewohnt ausgeschlafen und noch ungewohnter mit privatem Frühstück im Bauch war die schwere Frage, was machen wir heute? Gleich ein Ritt zum Faro oder später, oder zum Strand? So sehr man zielstrebig sein kann, sofern und solange man ein Ziel hat, umso schwieriger ist es, sich zu entscheiden, wenn man bereits am Ziel ist! Das heißt – ganz nun ja nicht, denn der wirkliche, tatsächliche, absolute Nullpunkt des Camino wartet draußen am Leuchtturm. Der in Santiago sei quasi nur Fake, sagt man, der „echte“ Camino endet in Fisterra. Ich wurde aufgeklärt, dass der ganze Weg ein uralter keltischer Pfad sei, an dessen Endpunkt Sonnen- und Mondrituale durchgeführt worden waren, bevor sich die Kirche die Pilger-Tradition auf die Fahnen schrieb und den guten Apostel Jakob für ihre Zwecke zum Zugpferd für Millionen von Pilgern machte. Ob er da in Santiago nun wirklich liegt, wer weiß das schon. So war es also doch keine Frage, was wir zuerst machen – auf die Pferde und rauf zum Turm. Diesm

... bis zum Meer

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  Heute sollte es also zum Meer gehen, die wirklich letzte Etappe, denn vom Ende der Welt (finis terrae) geht es nicht weiter, außer man schwimmt. Und dann käme man nach Amerika, aber will man das? Mein Bedarf an Wildem Westen war jedenfalls überschaubar geworden, als ich mich an die letzte Strecke machte, die Ponys satt und vollgefressen, das Wetter gut, das Frühstück akzeptabel, der Weg schön. Die Sonne strahlte warm vom Himmel, als ich die letzten ca 30 Kilometer in Angriff nahm. Heute mal keine Irritationen jedweder Art, nur noch weitergehen und ankommen, an einem Platz, der mich schon fast sehnsüchtig erwartete - welch ein Unterschied! Ich war gespannt darauf, meinen Reise-Engel endlich persönlich kennenzulernen. Auf Sand/Schotterwegen mit schattigem Baumbestand näherten wir uns Schritt für Schritt Fisterra. An manchen Stellen konnte ich in der Ferne schon tiefes Blau sehen – war das schon das Meer? Beim nächsten Aussichtspunkt war es klar: ja! Immer größer wurden die blauen

Noch ein Tag...

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Abfalleimer sind praktisch Auf dem Weg nach Finisterre hatte ich noch keine Bekannten getroffen, die meisten waren mit dem Bus dorthin unterwegs. Diese Option schied natürlich für uns aus. Aber die gut 90 Kilometer sollten in den drei Tagen ja ganz gut zu meistern sein, zumal das Wetter erstklassig angesagt war. Sonnig, aber nicht heiß. Negreira verließ ich wieder auf dem markierten Jakobsweg – oder heißt er ab Santiago gar nicht mehr so, sondern Finisterre-Weg? - , somit waren keine Verirrungen zu befürchten. Dafür gestaltete sich der Tag 2 des „Post-Santiago-Camino“ anfangs anderweitig anstrengend. Meine Hofhilfe daheim war erkrankt und ich hing am Telefon, um für ein paar Tage Verstärkung aufzutreiben, um sie zu entlasten, das war gar nicht so einfach, denn es waren Ferien und einige Leute waren verreist. Doch zum Glück waren die Freunde und Nachbarn so lieb und halfen wo es ging, damit sie sich erholen konnte. Bis Mittag war ein Helferplan erstellt, dann konnte ich mich auch