J’aime le Francais
Heute morgen war ich schon nach dem Ein- und Aufpacken durchgeschwitzt – zuerst befürchtete ich, das Zelt würde nie trocken werden, doch um 10 Uhr wars bereits so warm, als wäre es nicht September, sondern August. Die armen Ponys. Und arme ich. Am Vorabend waren die beiden noch kurz mal eben weg – ausgebüxt, nach vermutlich zu nahem Wälzen am Zaun. Vielleicht wollten sie aber auch bloß nochmal die endlosen Weiten des Golfplatzes erkunden. Nach einer halben Stunde hatte ich den Zaun repariert und die Ladys wieder hineinverfrachtet. Vielleicht schmeckt auch das Ex-Golfrasengras nicht so toll? Sie haben mir nix erzählt, nur anscheinend hats ihnen bei Hildegard besser geschmeckt, da hörte ich sie nämlich die ganze Nacht rupfen und mampfen.
Mister Chef rollte auf seinem Vierradler auch mal kurz neugierig vorbei, wollte wohl sehen, ob wir auch tatsächlich wieder abhauen. Der Typ erinnert mich so ein bissl an den letzten Herbergsvater aus der Weihnachtsgeschichte. Egal, heute bin ich gleich vom Golfplatzbankerl weg geritten, nix Führen, ich war leicht durchgebraten. Durfte sich Saeta mal wieder ein bissl plagen.
So ohne Frühstück wurde der Tag bis Mittags schon etwas zäh, zum Glück hatte ich noch Restbestände, die wurden verzehrt, aber das war etwas mager. Auf dem Weg kam ich genialerweise in Rechésy bei einer Bäckerei vorbei, die sah zwar zu aus, aber ich sah den Chef mit Lieferwagen irgendwas einräumen. Jetzt oder nie, flugs die Damen an den nächsten Dorfzaun gehängt, die ihren Mäharbeiten überlassen und hingesprintet. Ohlala, er hatte noch was, und zwar Baguette, Jeannette, Claudette, une cigarette et moi… oh nein das nicht, aber er kannte sogar das Lied! Haha..! oder wie man hierzlulande lacht, ahaha… Und, das war mein erster „richtiger“ Franzosendialog! Hurra, ich hab gekriegt, was ich wollte, und noch ein bisschen mehr, nämlich Saft, Wasser, Croissants und ein Rosinenbrot – für Gottes Lohn! Dafür gibt’s ein extra Fürbitten in Santiago. Merci beaucoup, Monsieur boulanger!
Der Rest des Tages zog sich etwas aufgrund der Hitze, und zugewachsener Waldwege, die wir entweder umgehen konnten oder einmal machte Saeta den Panzer (das kann sie gut, stapft ohne Rücksicht auf Verluste einfach durchs Gestrüpp, heute hat sie nicht mal auf mich gewartet), das Croissantsackerl hat etwas gelitten…
Da die angepeilte Pferdestation auf mein mit Übersetzungshilfe fein säuberlich formuliertes sms keine Anwort gab, machte ich mich wohlweislich wieder mal früher an die Suche, und das war dann schon mein zweites rein französisches Gespräch. Ja, man wußte von einem Stall, ich solle nur noch einen Kilometer weiter und dann rechts, okay, das kriegte ich hin. Ich wurde noch mit einer Zweiliterflasche Wasser ausgestattet, vielen Dank, und lief im centre équestre in Joncherey ein, schon etwas au bout du rouleau, am Ende der Rolle, sozusagen. Die Reitschule dort gibt es nicht mehr, der Besitzer in Rente, dafür jede Menge leerer Boxen, da paßten meine Mädels gut rein. Haufen Heu dazu, und heute haut sicher keine ab. Das Beste war, die Dusche konnte ich auch benutzen, das war heute wirklich eine Offenbarung. Zum Abendessen mit drei Gängen, belgischem Übersetzer und Käseabschluss wurde ich auch noch eingeladen, und in der Box brauchte ich auch nicht schlafen, der Clubraum wurde fertiggemacht mit Klappbett. Bonne nuit!
Das hätten laut Karte Teiche sein sollen... ausgetrocknet.
Hallo liebe Ingrid, Schutz und Segen für deine Reise, auch ich bin unterwegs, nächste Woche in Frankreich … vielleicht begegnen wir uns ja in den Bergen…
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