Gabi versus Kaddi


 

Da meine Freundin gemeint hatte, noch nie in Frankreich gewesen zu sein, wollten wir auch nicht hetzen auf dem Heimweg. Zum Auftakt war die „Oase“ von Olivier und Marie gerade richtig. Nach dem Treffen in St. Etienne würde ich einfach ins Auto steigen und den Rest bis dorthin fahren. Schwierige Aufgabe somit einfach gelöst, keine Hängerleihprobleme, kein Zugfahrzeug nötig, und die „Dreifachstrecke“ war so auch nicht mehr so schlimm und vor allem nicht mit Zeitdruck belegt.

In der Früh besorgte ich mir gleich einen Einkaufswagen für die Packtaschen, damit ich die nicht einen halben Kilometer schleppen müßte, da gingen auch gleich ein paar Baguettes, Croissants und süße Teilchen mit, das freute die Frühstücksgesellschaft. Danach war ein wenig Warten angesagt, denn es würde Nachmittag werden, bis das Gespann auf dem Supermarktparkplatz ankommen würde. Das verkürzte ich mir mit Dan Browns Da Vinci Code, den ich zwar schon kannte, aber spannend geschrieben sind die Langdon-Krimis allerweil.

Um drei wars dann soweit. Nach 1000 Kilometern, Begrüßungsjubel, Füße vertreten, einkaufen, übernahm ich das Steuer, das ich die nächsten Tage nicht mehr lange auslassen würde. Es ging wieder zurück nach Figeac, diesmal bei Sauwetter, Dunkelheit und kurvigen Landstraßen. Wir bekamen noch eine Diner-Lieferung aufs Zimmer, da es halb neun wurde, und fielen rechtschaffen müde in die Betten.


 

Der neue Tag begrüßte uns mit Nebelschwaden, was den zauberhaften Platz in fast magische Wolken hüllte. Es war aber nicht mehr so kalt. Zunächst. Fürs Wochenende war angeblich Schnee angesagt, also machten wir uns Freitag früh mal auf die Socken, Gepäck ins Auto (ganz ohne Wiegen, welch Luxus) und Ponys in den Hänger, Verabschiedung und los gings. Als erste Etappe hatte ich mal ca. 6 Stunden Fahrzeit geplant. Auswahlkriterium der Station war natürlich gute Pferdeversorgung, gute Erreichbarkeit und auch Übernachtungsmöglichkeit für uns Zweibeiner, sowie nette Leute.. Da kam irgendwie ganz automatisch Montbrison in Frage. Nicht verzagen, Daniel fragen, das wars.
 



Das Wetter war nicht ganz lieblich, aber zum Glück beschränkte sich das weiße Zeug von oben auf die Anhöhen im Zentralmassiv um 1000 Meter Seehöhe, und auch dort nur im homöopathischen Bereich, es kam zu keiner Schneefahrbahn. Dank der App mappy.fr war es ein Leichtes, die Route ausfindig zu machen, auf der wir möglichst wenig rumkurven mußten und mit einem Minimum an Autobahngebühren auskamen. Dort kann man sogar das Fahrzeug samt Durchschnittsverbrauch konfigurieren und bekommt gleich einen Kostenüberblick. Allerdings brauchten wir fürs Fahren dennoch ein Navi. Gabi war da nicht ganz so gut brauchbar, weil 1. derzeit nicht mehr routingfähig, und 2. sucht sie immer die kürzeste Strecke. Allerdings konnte ich auf der gespeicherten Spur vom Vortag noch ganz gut bis Aurillac entlangfahren. Danach kam das Handynavi meiner Freundin zum Einsatz. Allzu schwer war es aber nicht, Montbrison zu finden und ich brauchte das Navi nicht oft, es machte auch einen etwas verwirrten Eindruck zuweilen, und einmal fand die KI (Künstliche Intelligenz) des Handynavis einen grauslichen kurvigen Weg, woraufhin sie in KD umgetauft wurde (wofür das D steht, kann sich jeder selber ausrechnen) – „Kaddi“ war geboren… Sie sollte uns noch ein paarmal foppen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang (öh, welche Sonne?) trafen wir in Montbrison ein, und die Ponys bezogen heute eine dick eingestreute Strohbox bei dem Sauwetter. Den Riesenhaufen Heu, der darin war, hatten sie bis zum Abendessen schon mal fast verspeist. Dasselbige nahmen wir in Begleitung von Daniel und seiner Frau ein, die uns zum Italiener einluden. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle, es war formidabel!! An diesem Abend verbesserten sich die Französischkenntnisse meiner Freundin von 20 auf 2000 Punkte… wir hatten jedenfalls einen Riesenspaß. Da ich außer meinem Abendessen noch eine halbe Restpizza gefuttert hatte, begab es sich, dass das Einschlafen heute ausnahmsweise etwas länger dauerte, irgendwas lag da quer im Magen… es wird doch nicht die gute Crème brulée gewesen sein? Am Schlafplatz lags jedenfalls nicht, das war diesmal die lustige achteckige Jurte auf dem Ponyhof, die Heizung lief, und wir schliefen ganz wunderbar. (Nachdem der Bauch etwas gestreckt war und ich das Notausgangs-Licht etwas abgedunkelt hatte…)

 


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