Der Fluss und die Stadt
Gut ausgeschlafen starten wir in den dritten Tag. Das Wetter hat sich von angenehm wolkig auf nass gewendet, aber da wir beschlossen hatten, heute nur ca 20 km bis zu unserem gestrigen eigentlichen Ziel zu gehen, lassen wir uns Zeit bis zum Nachlassen des Regens.Wir stapfen los, wissend, dass die heutige Etappe nicht die allertollste werden würde, lagen doch Passau und die Donau zwischen uns und unserem Objekt der Begierde, dem Aktivstall Kälberbachhof nahe Neuburg am Inn. Bei leichtem Niesel los, kommen die Regencapes zum Einsatz. Kurz mal im Wald sind wir auf einen echten Jakobsweg Wegweiser gestoßen. Bis jetzt haben wir jedenfalls noch jeden Tag einen Pfeil gefunden, was uns erstaunt, weil wir gar nicht offiziell auf dem Jakobsweg wandern.
Ja, nun geht es in die Stadt. Die wir ja eigentlich gar nicht wollten. Hilft nicht, wir müssen über den Fluss. Anfangs noch im Wohnviertel, ganz gemütlich die Straße runter, mit nur einem Hinterlassenschafts-Stopp, dann marschierend durch die Altstadt, mit einem kleinen Zwischenfall, der hier besser unerwähnt bleibt, uns aber nur noch schneller die Stadt verlassen läßt, im Sturmschritt. Zu Fuß natürlich, an der Ecke wartet die nun blaue Minna, ups, gibts etwa eine Verwarnung wegen unerlaubten Betretens des Fußweges? Verschmutzung der Fahrbahn kann uns keinesfalls vorgeworfen werden, Majas Haufen auf dem Pflaster wurde jedenfalls
ordnungsgemäß mit der angehängten Schaufel entfernt. Nein, bloß eine Polizeiübung, das erfahren wir später. Zuvor hatte ich noch kurz überlegt, ob man nicht spaßeshalber nach der Stempelstelle für den Pilgerpass fragen sollte? Das verwerfe ich ganz schnell wieder, nur um der Autohölle Stadt zu entkommen. Halblegal marschieren wir den Inn entlang, jetzt eigentlich ganz lauschig, jedenfalls weit weg von den Autos, was uns nur recht ist. Zur Zielgeraden kommt noch ein Belohnungsstück zum Reiten, durch den Wald, das Getröpfel von oben ist mittlerweile marginal, der Zielort in Sicht, welch Erleichterung. Von nun an solls weitab von Brücken und Städten durch die Lande gehen. Ein grandioser Kaspressknödelgenuss samt Kaiserschmarrn beschließt den heutigen Tag, der zwar durchaus nicht zu den Top 10 der Reiterlebnisse zählen wird, aber durch herzlichste Unterbringung der müden Wanderer auf dem Hof ausgeglichen wurde.
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