Vom Ungewissen ins Pferdehotel

 

Etappe 14

Die Nacht am Fluss war einigermaßen lauschig, für uns – dank Zelt – insektenfrei, nicht ganz so für die Ponys, die wegen der kleinen Ohrmücken – die es bei uns daheim nicht gibt – ein wenig genervt waren. Wanderer mit Hund, die diesen Weg morgens einschlugen, haben sich gewundert „da steht ein Pferd auf der Flur??“ aber es waren nur ein paar. Die anderen waren sicher ausschlafen an diesem Samstag, der wieder sehr heiß zu werden versprach. Wir schlichen uns nach der üblichen Packlerei relativ ungeplant mal Richtung Westen, noch kein Quartier in Aussicht. Alle, die wir via Internet (ist während des Reitens gar nicht so einfach übrigens) ausgekundschaftet hatten, waren entweder nicht erreichbar, voll, nicht besonders hilfreich oder erst gar nicht mit Telefonnummer ausgestattet. Auch ein Isländerhof wollte uns nicht haben, jedoch gab es von dort wenigstens einen Namen als Tipp. Mittagspause im Wald machend, sank die Moral zunächst gering- bis mittelgradig, bis eine sympathische Stimme im satten Oberbayerisch am Telefon wieder Mut machte mit der Aussage „des kriang ma scho hie“, und hurra, wir hatten ein neues Ziel. 

Flugs in die Gabi eingespeichert, bzw. mittels Handynavigation bugsierten wir uns von Schatten zu Schatten, an der Nordkante des Münchener Umlandes in Landkreis FFB entlang, einmal bei der Sportgaststätte im Waschraum Wasser tankend, teils reitend, teils wandernd, jedenfalls so oder so schwitzend, gespannt, was uns die freundliche Stimme am Telefon wohl zu bieten haben würde. Und innerlich betend, dass es sich um ein akzeptables Quartier handeln würde, weil weiter als bis dorthin würden wir nicht gehen können, unser Kilometerbudget bei der Hitze war schon erschöpft. Nach knapp 30 Kilometern liefen wir endlich, das Münchner Umland ob seiner städtischen Mentalität („ein anderer wird’s schon machen“) leise verfluchend, bei Germerswang ein, wo uns zu unserer großen Überraschung ein Pferdeparadies namens Reitstall Giggenbach erwartete, manche Vorurteile wieder vollends revidierend, für die Ponys eine Riesenwiese nur für sie alleine, vom Chef handgeschlepptes Wasser, für unsere Sachen ein überdachtes Plätzchen, und für uns die neuausgebaute Pflegerwohnung – leider gerade erst im Bauzustand, sonst wären wir eingezogen…😃 

Die Mitreiterin nahm sogar entgegen ihrer sonstigen Bier-Aversion ein Radler ein, das uns gleich angeboten wurde. Das sagt einiges über den Austrocknngsgrad... Die Einsteller dieses Riesenstalles sind allesamt meganett, ja mei, wie der Herr, sos Gscherr, solche Stallbetreiber kann man suchen. Glücklich die, die sie gefunden haben. Nach einer Lieferpizza, (Pizza 2000, ein Lob) die hervorragend mundete, und nach netten Gesprächen mit „Nachtschwester“ Alex die Schlafmatten ausgebreitet und weg waren wir im Reich der Träume.



 

 

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