Durch den Hotzenwald ohne Räuber Hotzenplotz

 Etappen 33 und 34

Am Wasserfall blieb ich (kurzbehost) noch ein Weilchen. Ich hatte inzwischen realisiert, dass die Schweiz zum Greifen nah war. Da mußte man schon mal das Roaming beim Handy ausschalten, nicht dass man ungewollt zum Kosten-Handkuss kam. Ich verband den angenehmen Aufenthalt bei Susanne und Peter, zwei herzensguten Schweizern, gleich mit einem Besuch in Zürich bei meinem Cousin. Wenn man schon mal da ist...

Übrigens, Waldshut war mal österreichisch...
 

Durch die Pause (bei wieder mal 30 Grad und gefühlt mehr) gestärkt, und erfrischt durch das nun kühlere Wetter (es hatte geregnet und regnete noch) machte ich mich etwas zögerlich, weil es beim Hof zum Wasserfall (islandpferdehof-zum-wasserfall.de)  bei Susanne und Peter so nett gewesen war, auf den Weg nach Westen, zum nächsten Islandpferdehof. Ja, es gibt sie doch, die aufnahmewilligen Isihöfe. (Den nicht so willigen erspare ich hier die Negativreklame.) Der Regen ließ bald nach, und die Ponys waren frisch, das Gepäck wurde mir gebracht, hurra. Nachtragend sein ist in diesem Falle sehr positiv besetzt 😊

Auf meinem Weg mußte ich zwischen Unteralpfen und Görwihl einen Bach überqueren, der sich tief ins Gelände eingeschnitten hatte. Schon etwas gefrustet von schmalen Waldwegen in den Vortagen sagte ich innerlich zu mir, wenn dieser hier auch so blöde Bäume hat, dann reichts mir. Oh Wunder, die Querung war ein Leichtes, die Brücke gangbar, die Wege zwar steil und steinig, aber okay, und erst sehr retrospektiv entdeckte ich 2 Tage später auf der Karte, dass der Abstieg eigentlich im Reitverbot lag.. naja, geritten bin ich eh nicht. War aber sehr wildromantisch. Frage mich nur, warum der Routenplaner dann genau da durch will.

Da gings runter und wieder rauf


Geplant waren ca. 22 km, geworden sinds mal wieder knapp 30, sei es durch Gabis Messungen in der Pause (sie meint jedesmal, dass wir uns in der langen Pause einen Kilometer bewegen, oder meinen das die Satelliten?) oder sei es durch kleine Umwege, bis man merkt, dass der Positionsanzeiger an der Kreuzung mal wieder schläfrig auf die falsche Seite der Route rutscht. Gelandet bin ich letztlich im Süßhof, ehemals Gestüt Asgard, das nun in neuen Händen liegt. Ein sehr uriges Hochbett im Reiterstüble war meine Ruhestätte, die Ponys auf der Wiese.

Die sehr nette (und im übrigen polyglotte) Besitzerin Katherina (übrigens auch „nachtragend“, vielen Dank!!) half nach Kräften, um am nächsten Tag ein neues Quartier zu bekommen.(Vielleicht kommen die französischen Verbindungen von Vorbesitzer Eberhard auch noch zu Diensten). Diesmal mußten wir nicht den halben Vormittag telefonieren, ein Anruf bei einer Freundin, die angeblich „alle kennt“ genügte, und ich hatte eine Nummer, die auch sogleich funktionierte. Ja, es seien gerade zwei Boxen frei, na bitte. Ob ich den Hof ohne fremde Hilfe ausfindig gemacht hätte, ist fraglich. Ich zog bei bewölktem Himmel los, Temperaturen ganz gut erträglich, und fragte mich, wo ich beim Planen hingeschaut hatte. Ziemlich viel Straße. Der in der Karte als „Reitweg“ markierte Weg erwies sich als… Kuhweide! Ah ja. Wieder zurück zur Straße. Zum Glück mit Seitenstreifen für Fußgänger. „Nie den Einheimischen was glauben“, habe ich noch im Ohr von Angie, als ich ihren Nachbarn gefragt hatte, wo ihr Stall sei, und ich glatt verkehrt geschickt wurde. Manchmal zeigt man den Leuten die Karte der Nachbarschaft, und es schleicht sich der Verdacht ein, außer den üblichen Verkehrsstrecken kennen sich die nicht aus, zu Fuß schon gar nicht.

Gedenkstein an lawinenverschüttete Bauernhöfe... wundert mich nicht, bei dem Gefälle
 

Als ich bei einem Hofladen in Wiechs kurz überlegte, ob ich die dargebotenen Genüsse käuflich erwerben sollte, machte Saeta mal wieder „Pause“(nkack), die Bescherung mitten vor der Ladentüre (leider geschlossen, also kein Eis), jedoch der Landwirt, der hier schaffte, meinte, „kein Problem“ und zog mit der Schaufel los. Die kleine hatte ich im (nachgetragenen) Gepäck, also tja… vielen Dank unbekannterweise. Die Schaufel liegt sowieso meistens stiefmütterlich mißachtet im Gepäck rum, habe sie erst zweimal gebraucht. Nicht mal in Wehr, das wir nach unglaublich langem und steilem Abstieg durch den Fischgraben von 840 auf 390 Höhenmeter lange durchqueren mußten, gaben die Ladys außer Hufgeklapper etwas von sich. Kurz war ich versucht, bei der Dönerbude neben Lidl einzukehren, habe aber dann davon abgesehen, war doch nicht so lauschig.

Es wurde am Nachmittag wieder etwas warm, zum Glück nicht mehr so heiß. Trotzdem merkt man an der Lauflust, wie warm es den Isis ist. Wächst doch das Fell schon ordentlich. In der sonnigen Pause stellte ich fest, die Hinter"eisen" sind nach 928 km und 8 Wochen bei beiden Stuten am Ende. Saetas hielten noch ganz gut, waren aber superdünn, und Majas Nägel an der Außenseite waren durch, die Seitenkappe hatte sich vermutlich beim Abstieg verabschiedet. Solchermaßen kam ich sehr gemütlich führend am Dreherhof an, unweit des recht putzig angelegten „Dinkelberger Biergärdles“ (mit Pferdeparkplatz!), das ich zu gern noch im Betrieb kennenlernen möchte. Jedoch, nur Freitag bis Sonntag offen. Es war Dienstag.

Glücklicherweise war gerade eine Hufpflegerin da, wir entfernten die Beschläge und ich hoffte auf ihren „heißen Draht“ zum sehr begehrten hiesigen Hufschmied. Der auch noch Pferde einer im Krankenstand befindlichen Kollegin mit übernehmen müsse, hieß es. Also, gute Nacht im exklusiv für mich hergerichteten Wohnwagen und mir selbst die Daumen halten, dass der Vielbeschäftigte ein bisserl Zeit für zwei „Notfälle“ hätte.

was ist das nur für eine "Fahne"... Enthüllung im nächsten Post

diese sind made in China, die made in Niederbayern sehen allerdings auch nicht viel besser aus.. Fast 1000 km drauf, da dürfen sie das

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