Grillwetter im September

 Etappe 27 Der zweite Stempel

Heute sollte es wieder richtig heiß werden (haben wir überhaupt schon September?) ... eh nix Neues mehr, aber trotzdem, man überlegt sich, wie es denn gehen könnte. Eine private Klimaanlage wär doch was Tolles. Zum Glück hatte ich für heute die perfekte Idee - ich gehe einfach als Miss Wet-T-Shirt. Das Unterzeug einfach nur feucht genug anziehen, das kühlt. Dass dazu passend der Gang zum Kloster Beuron anstand, fand ich nur lustig. "Die nehmen dich eh nicht im Kloster", so die Aussage von Birgit, meiner Gastgeberin. :-) Die nebenbei bemerkt neben einem Zimmer auch noch ein Frühstück aus dem Ärmel zauberte. www.haus-wildensteinblick.de, durchaus empfehlenswert. 

Sie hängte sich auch noch den halben Vormittag ans Telefon, um mir die nächste Station zu organisieren, aber heute war der Hund drin. Nix zu machen, Wanderreitstationen sind im Abnehmen begriffen, manche im Urlaub, keiner hat Biss... Da entdeckte ich im internet eine Meldung eines Reiters aus Fridingen, der mal 350 km nach Tirol geritten ist. Da dachte ich mir, dort probierst du es mal. Allerdings, keine Telefonnummer, die funktionierte. Nach ca drei Stunden erfolglosen Planens hatte ichs satt, rumzusitzen und ins Blaue zu raten, es wurde ja immer später, also mal wieder los, wird schon hinhauen. Eine Jausenstation, ah nah, hier heißts ja Vesper... schien das zu sein, direkt an der Donau. Luftbild vielversprechend, jede Menge Platz. 


 

Ich mal los, diesmal wieder einmal auf einem "richtigen" Jakobsweg. Erst mal bergab, die Gabi führte mich direkt in den Abgrund, naja nicht ganz, aber steil bergab jedenfalls, und ganz unten mußte ich feststellen, dass die letzten 5 Meter für Pferde nicht begehbar waren. Eisenstäbe und sau steil. Also wieder umgedreht und den Berg wieder hochgekraxelt, zum Glück nicht den ganzen. Dafür hätte ich mir den Pilgerstempel heute schon mal verdient gehabt... Na gut, endlich Kurs auf Kloster Beuron über die historische Holzbrücke. Laut Aushang würden pro Pferd für die Querung der Donau (die dritte ..) 4 Häller fällig. Allerdings hätte ich nicht gewußt, woher Häller nehmen.... 


Beim Pilgerbüro angekommen, wartete ich auf die Öffnung um halb 3 laut Aushang. Da standen die Mädels ergeben auf dem Gehweg und waren die Attraktion von den Gästen des Hotels Pelikan. Ein hilfreicher Engel vom Hotel bot mir Asyl im schattigen Garten an, und oh Wunder, perfekte Anbindemöglichkeit am Geländer. So trabte ich in den Klosterladen und holte mir meinen zweiten Stempel für den Pilgerpass. Im Weitergehen sah ich ein Schild mit der Aufschrift "Hildegard" - ich überlegte schon, ob ich das fotografisch festhalten sollte, entschied mich aber dagegen, und folgte wie gestern dem Lauf der Donau stromaufwärts. Ein Märchenland...


 "Grand Canyon für Daheimgebliebene", so ein Prospekt, das triftt es.Beim Jägerhaus konnte ich die Ponys in der Donaufurt tränken. Die vielen Radler verliefen sich, sie störten nicht, und ich hatte den Eindruck, zurückversetzt in alte Zeiten dahinzureiten. Wegen der Hitze schlichen wir eher dahin, so kam ich gegen fünf bei der Jausenstation an, um feststellen zu müssen, dass hier die modernen Zeiten Einzug gehalten hatten. Nicht mal das Eis gibt es persönlich, nein, das saugt ein Roboterarm aus der Tiefkühltruhe und wirft es in den Schacht. Ich war so perplex, dass ich vergaß, das zu filmen. Aber besser so. Ist das die Zukunft?? Den Hausherrn erwischte ich auch nicht persönlich, der versteckt sich hinter einer Handynummer. Nein leider könne man niemanden aufnehmen... Vielleicht der Nachbar..? Nein, er hätte aber keine Telefonnummer. Ich gabs auf.

Wenn die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten. Die nächstbesten Gäste der Station ansprechend, ob sie nicht weiter helfen könnten, geriet ich an... Hildegard! Die hatte einen großen Garten, und war auch gleich hilfsbereit. Zufälligerweise in dem Ort, an dem meine anderen Bemühungen heute fruchtlos geblieben waren. Weit hatte ichs nicht gebracht in Kilometern, aber menschlich eine Offenbarung. Ich wurde von lieben Leuten mit Kindern empfangen, alle bemühten sich und ich schlug mein Zelt im Garten auf, nachdem ich meine bisher einzige Eierschwammerl-Mahlzeit heuer aufgetischt bekam. Herrlich.

Kommentare

  1. So schön dass du da warst, es war ein tolles Erlebnis für uns und vor allem für die Kinder:) wir wünschen Dir eine gute Reise und dass du noch viele liebe Menschen kennen lernst. Wir werden Deinen Blog verfolgen :) ganz liebe Grüße Tatjana

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  2. Und natürlich auch von Hildegard und dem Rest der Family :)

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