Vom Dreiländereck zum Dreiländereck

Der Rhein – kein Reinfall

Nach gefühlt endlosen Tagen der „Untätigkeit“ bzw. stagnierender Reisetätigkeit ging es am Sonntag wieder los. Doch zunächst kamen freitags Franzi und Patrick mich besuchen, und es ging tatsächlich ins Biergärdle, wo wir draußen sitzen „durften“ wegen geschlossener Gesellschaft in der Hütte, es war reichlich zapfig. Ich mußte meine Reiseanekdoten zum besten geben, dafür brachten die beiden mir noch Reflex-Vorder- und Hinterzeug mit, das kann möglicherweise bald recht brauchbar sein, die Tage werden ja schon merklich kürzer. Am Samstag kam der ersehnte Hufschmied, und die Mädels benahmen sich auch brav beim (heiß) Beschlagen. Will ich ihnen auch geraten haben. Der Hufschmied jedenfalls tat sein Bestes, auf dass die Beschläge nunmehr etwas länger halten als nur drei Wochen (wie bei Maja. Saeta ist da ja nicht so verschleißfreudig) Stifte und Schweißnähte sollen dazu beitragen. Ich bin gespannt. Jedenfalls verdient der gute Mann den Titel „Sponsor of the Month“, so einen sagenhaften Tarif hat er mir gemacht. Hiermit sei er also schon mal lobend und preisend erwähnt:

https://hufwerk.info/

 


auch ein Buch gibt’s zum Thema, das kann man da auch bestellen. Den Rest des Samstags verbrachte ich damit, die morgige Strecke mit dem Radl (= velo) abzufahren. Dreißig Kilometer mal wieder. Bis Weil am Rhein wars ganz lauschig zum Fahren, nur irgendwie gehen Schweiz und Deutschland ständig ineinander über, man verliert total den Überblick. Dann war ich drauf, auf der Dreiländerbrücke, und weil ich nun schon mal da war, fuhr ich auch gleich weiter zum geplanten Etappenziel. Geht ja schnell… (höhö) Stellte dabei aber auch gleich fest, dass das, was der Routenplaner so geplant hat, so nicht geht. Da tingelte ich durch Basel (liegt bekanntlich in der Schweiz) und Allschwil (dto.) und fragte mich, wann diese Stadt denn ein Ende nehmen würde. Abgesehen davon, dass die Einreise in die Schweiz weder geplant noch gewünscht ist. Zuviel Papierkram. Zurück fuhr ich dann die direkte Strecke in Frankreich, und befand die als eindeutig bessere Option. Zurück in Weil taten die Knie schon weh vom Radeln, (nix e-bike) und ich peilte den Bahnhof an zum Zurückfahren. Der gibt aber im Vergleich zum Nachtleben so gar nichts her, also weiter nach Lörrach. Dort wars gerade umgekehrt, immerhin schaffte ich es noch vor zehn zum Abendessen, welches die gute Fee des Hauses, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, schon bereitgestellt hatte. Danke! 


 

Am Sonntag gings dann tatsächlich los. Ich hatte mir die optimale Route schon mal minutiös durchgecheckt, damit da nix danebenginge. Bis Lörrach war alles tutti paletti, schöne Waldwege, und hintenrum rein in die Stadt auf verkehrsberuhigten Sträßlein. Ein Stück gingen wir auf der Wiese an der Wiese, (wer nicht ortskundig ist, Startpage hilft;-) nur ganz kurz illegal in der Schweiz, aber wo kein Schild, stell ich mich blond...

Ab Weil wurde es dann etwas spannender (Saeta hatte trotz extra Pause an geeigneter Stelle leider keine Ausscheidungsprodukte produziert), ein paar Sackgassen, dann befahrene Straßen, zum Glück war ja Sonntag. Vermutlich auch Teil des großen Plans von oben, dass ich den Sonntag sicherheitshalber zur Stadtdurchquerung nutzen konnte. An einem Wochentag wäre das mit dem Verkehr viel stressiger geworden, dafür waren manchmal die Sonntagsausflügler etwas nervig. 

Die Wiese
 

Bei einer Sparkasse flatterten dann Fahnen im Wind. Bis dorthin latschten die Damen unbeeindruckt vor sich hin, aber die fanden sie gruselig. Da kam dann auch Bewegung in die Peristaltik, und kurz vor der Pizzeria durfte ich dann gleich zweimal die Schaufel auspacken. Der Rhododendron daneben hat sowieso Dünger gebraucht… immerhin, über die Brücke und bis ans Ziel hats gereicht! Bis zum Rheinpark (viele Spielplätze und vor allem Kinder…!) gings dann etwas gespannt dahin, ich hatte beide fest im Griff, und dann gings auf die Passerelle de trois pays, die Dreiländerbrücke für Fußgänger und Radfahrer. Mit den neuen Hufeisen machte das einen Rhythmus, der fast schon afrikanisch anmutete. Die Brücke ist nämlich aus Metall, mit einem rutschfesten Belag. Mangels dritten Armes konnte ich leider kein selfie machen, ich hatte beide Hände voll zu tun, dass die Damen in der Menschenmenge brav neben mir blieben. Ob es denn erlaubt ist, da drüber zu reiten, darüber hab ich mir keine Sekunde einen Kopf gemacht. Geritten bin ich ja eh nicht. Und bis da einer vielleicht draufkommen hätte können, daß ich kein "normaler" Fußgänger bin, derweil … bin ich dann mal weg. Sicherer als über die anderen Brücken war das in jedem Fall. Nochmal bremst mich keiner aus vorm Fluss. Das Hochgefühl, als ich dann drüben war, war unbeschreiblich. Ich habs geschafft, hurra! Ich bin in Frankreich! Je suis en France!



 

Verglichen mit der Passaudurchquerung war das hier schon eindeutig die größere Nummer. Der Rest verlief wie erwartet, fad durch St. Louis durch Vorstadtstraßen und kleine Industriegebiete, und ich kam rechtzeitig und mit recht platten Füßen in Hégenheim an, wo mich die Gastfamilie erwartete. Einmal noch durfte ich den Gepäcktransport Luxus schätzen, meine letzten Gastgeber kamen abends und brachten mir die Sachen, noch dazu 4 prall gefüllte Zipper-Säcke mit Futter "falls die mal nichts Gescheites bekommen". So nett...  nochmal danke. Das werden wir bald füttern, sonst heißts schleppen.

Die Pferde der Gastgeber standen alle auf einer anderen Koppel, so dass die Ladys den Obstgarten für sich hatten und ich ein Chalet für mich, mit Frischluftdusche. Rechtschaffen müde fiel ich ins französische Bett, noch gestärkt mit Spiegelei und Käse.

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