Engel
Am Vorabend hatte mir noch der Hofbesitzer in Cenves geholfen, eine nächste Station ausfindig zu machen, er wußte, welche Gite in meiner Richtung über eine Koppel verfügte. Befand ich mich ja nun in der Pilgerroute. Flugs die Gemeinde in der Wanderreitkarte.de eingegeben, Routeneditor und Gabi erledigten den Rest, der gute Mann war beeindruckt. Hätte er auch nicht anders gemacht. Ein paar Ratschläge gab er mit noch mit, aber ich fürchte, davon hab ich mindestens die Hälfte nicht verstanden. Vom Typ her erinnerte er mich irgendwie an einen alten Chinesen, aber vielleicht hab ich auch nur zu viele Charlie Chan-Filme gesehen…
Auch dieser Tag sollte mich entlang des original Burgunderwegs führen, die Muschelembleme waren oft am Wegesrand. Ich nahm allerdings ein paar Abschneider, soo viele Auf-und-ab-Höhenmeter mag ich meinen Mädels nicht zumuten, und warum Umwege gehen… Es ging den Rücken einer Bergkette entlang, teilweise folgte ich auch den rot-weißen Markierungen des Fernwanderwegs. In Ouroux hatte ich wieder mal die seltene Gelegenheit einzukaufen, die Ponys wurden kurzerhand ans Verkehrsschild gehängt und schon hatte ich wieder Nachschub.
Dass es einige Höhenmeter werden würden, war schon aus der Karte ersichtlich, aber so manches steht da nicht drin, zum Beispiel die Beschaffenheit der Wege. Manche gehen ja ganz gut, aber bei manchen denkst du dir, da hat wer einen Steinbruch hingeschüttet. Unzerkleinert. Verbunden mit satten Steigungen und Gefälle, da ist an Reiten sowieso nicht zu denken. Da ist man froh, überhaupt gehen zu können, ohne Fehltritte. Die sind uns zum Glück erspart geblieben.
Da waren dann schon ein paar steile Stücke dabei, die uns aus der Puste brachten, einen hab ich wegen der Riesensteine schlicht verweigert und wir nahmen eine andere Variante, die ging besser. Aber um manche Stellen kam man nicht drumrum.
Solchermaßen schon etwas ausgepowert, kamen wir nach knapp 30 km in Propières an, wo die Stallbesitzerin morgens schon für mich reserviert hatte. Sie hatte mir einen Zettel gegeben mit einer Telefonnummer drauf. Ich kam an, parkte mal die Ponys bei der Kirche und rief an, um festzustellen, „hier spricht nur der Automat“… Okay, was nun. Die nächsten Anwohner gaben mal ungefähre Richtungsanweisungen, aber das half ja nicht wirklich.
Der rettende Engel in Gestalt einer Autofahrerin erschien, sie hielt und fragte mich, ob sie mir helfen könne, (zum Glück auch noch in Englisch) o ja, das könnte sie, nämlich rausfinden, wohin wir gehören. Vier Anrufe tätigte sie für mich, um letztlich dann selber den Schlüssel zu organisieren und mich hinzulotsen. Voilá, ein Stall, eine Wiese und ein Bett für mich, die Hütte für mich alleine. Da konnte ich dann auch gleich meine Einkäufe zu einem Abendessen verarbeiten. Agnes, der Engel, versprach, morgen nochmal vorbeizuschauen. Das waren schon mal gute Aussichten.
Da graust es einem manchmal...(dabei ist die Steigung am Foto gar nicht so ersichtlich)
Pfeif aufs Schild, wir parken hier trotzdem.
Beachte, die km-Zahl schrumpft
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