Tanz auf dem Vulkan

 

(Saeta in der Sackgasse - sie mußte kurz mal überlegen, wie sie da wohl rauskäme... lange dauerte es nicht)

Das gestrige Zelten hatte noch einen weiteren Höhepunkt – die Trinkflasche ergoß sich grade als es im Zelt gemütlich zu werden begann, in den Schlafsack… Horrorszenario beim Campen… Schnellstmöglich das Handtuch zur Rettung raus und den Schlafsack zum Trocknen aufgehängt – es blies nämlich ein ziemlicher Wind. Gar nicht mal so kalt, es hatte 8-10 Grad, fast wie ein Föhnwind. Also gut, wieder rausgehen und eine Runde drehen, damit Füße und Hände warm wurden und hoffentlich blieben. Beim Zurückkommen wars dann gar nicht mehr so schlimm nass und ich wagte es. Hat geklappt, weder Frostbeulen noch schlaflose Nacht, alles gut. Sogar das Zelt blieb trocken! Nur die Mädels hattens nicht ganz so gut, was ich zu spät bemerkt hatte, standen auf dem vermeintlich gut grasbewachsenen Stück Schrägwiese schon mal Pferde. Und das Gras schmeckte dann nicht überall so gut. Dafür durften sie morgens um sieben (nach Winterzeit wars erst sechs) gleich wieder den Campingplatz fertiggrasen. Haben sie gerne gemacht. Losgekommen sind wir mit der ganzen Packlerei erst um halb elf, immerhin hatte der Bäcker auf.

Endlich on the road, beganns gleich wieder mit einer Steigung und bald darauf einem netten fetten Gefälle. Ich hatte den von Gabi vorgegebenen Weg irgendwie versäumt zunächst, und war den Muscheln gefolgt. Die allerdings führten bald in die Tiefe. Fing schon gut an, Kraxelei. Ich schau mir die Höhenlinien an und denke na Mahlzeit. Der Weg war aber so schmal und mir fehlte der Biss umzukehren. Hätt ich doch bloß… von nun an gings nämlich bergaaab. Von 1200 auf 600 Meter.. Steinig vom Vulkangestein und sausteil. Die Wanderer, die ich zuvor noch ratschen gesehen hatte, pirschten sich von hinten an und überholten uns, derweil wir noch ziemlich mit Bremsen (ich) und Beine sortieren (Ponys) beschäftigt waren. Als ich schon glaubte, das Ärgste sei vorbei, kam noch mal ein Felsen zum Schluss daher. Pfff. Da war ich froh, als wir unten waren.  Vielleicht ist das einer der Aspekte des Jakobsweges – beten lernen? Ganz am Ende, kurz vor der Straße, machte sich Saeta noch schnell selbständig und flitzte nach unten. Ja genau, kurz vor der Straße. Die war dann kurzfristig ihre. Dann schnell ab zum Gras. Nach der Aktion brauchten wir erstmal ein Päuschen. Die anderen würden wir eh wieder einholen.

Der Rest war dann nochmal das Gleiche in die andere Richtung, nur nicht ganz so steil. E-Werk zwischendrin mit Metallbrücke, das klungt!  Das steil abfallende Gelände haben die Franzosen zur Stromgewinnung ausgenutzt. Danach war noch eine ganze Pilgerschar unterwegs, die ich überholte. Mit Rucksack ists halt doch eher Gänsemarsch. In der Pause vermißte ich meinen Handschuh, und suchte ihn am Pausenplatz, mit mir selber und dem Heiligen Antonius redend… Da kam ein Pilgerpaar des Weges und fragte, ob ich eventuell was suchte. Und hatten meinen Handschuh dabei! Sankt Toni, du bist und bleibst der Beste.

Aufgrund der etwas suboptimalen Umstände hatte ich am Vortag nur mal den örtlichen Reitstall bei Gabi als Ziel eingegeben, was aber eine ziemliche Pleite war, zum einen war er am Ortsende (wenns geklappt hätte, wärs gut gewesen), zum anderen mutterseelenverwaist, sonntags… (natürlich geht auch keiner ans Telefon) Zuvor hatte mich noch ein Mann angesprochen, ob ich eine Wiese für die Ponys suchen würde. Ja klar, doch die Koppel war recht kurz abgefressen, und nach der letzten Magernacht, wollte ich den Damen unbedingt was Besseres bieten, außerdem war null Platz für irgendwelche Sachen, so dass ich alles hätte wohin schleppen müssen. Thank you but no thank you.

Flugs den Campingplatz-Rezeptionsmann angefragt, den Engel des Tages. Nein, sie hätten leider nichts, aber er hängte sich immerhin ans Telefon. Nach zwei drei Versuchen kam er mit einer Adresse daher, zurück marsch marsch in den Ort und die Straße suchen, auf die Art kriegt man auch Kilometer zusammen….

Zum Glück war dieser Platz, eine echte Pilgerherberge, besser - außerdem hatte ich den Ponys beim Warten auch den Vorplatz vom Campinggebäude mit saftigem Grün zum Fraß vorgelegt, darin haben sie ja jetzt Erfahrung.

Leicht geschafft, wurden wir herzlich begrüßt, es gab sogar „granülee“, also Körndlfutter für die beiden. Und ich wurde in die 12köpfige Pilgerschar einsortiert, als 13. Apostel sozusagen… (wer da wohl den Vorsitz hat?) Feine Dusche, gemeinsames sättigendes Abendessen, viel französisches Gequassel, frühe Bettruhe.

 

Isländer und Basaltsäulen - das paßt halt gut zusammen
Der Einschnitt von Monistrol d'Allier (600m)

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