Technik - gute Nacht, aber auf gehts trotzdem
Gestern Abend hat das Notebook beschlossen, auch einen Ruhetag einzulegen, na ja, der möge ihm vergönnt sein, aber auf Dauer kann das nix 😬 weil erstens fallen die Blog Beiträge dann etwas sparsamer aus, denn das Handy tippen bringt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn, wenns in Massen sein muss, und noch viel wichtiger, wie füttere ich Gabi??? Vom Handy aus hab ich das nicht hingekriegt, eine Datei per Kabel (!!) aufs Garmin Gerät zu übertragen. Ja, ich bin altmodisch, aber die Zeit mag das nicht. Falls die Leser hier Tipps haben, bitte nur her damit! Sonst bin ich bald tatsächlich auf die Muscheln angewiesen, und ob mich das nicht noch eher in den Wahnsinn treibt? Mit Gabi alleine... na ja.. machbar, aber fad. Will man das?
Die gute Nachricht: es geht wieder, nach einer Denkpause und frischem Strom, hurraa... War seltsam, wie das Ding gestern nur blöd geblinkt hatte, vielleicht war der Strom in Montbrison mit zuviel Promille ausgestattet, oder wie sagt, man, wenn der Computer mal einen drauf macht und zuviel erwischt? Fragen, über Fragen... die keiner beantwortet haben will...
Na ja, es hat gereicht, dass ich heute Gabi die Führung überlassen musste, es war erwartet sparsam, zum Glück gibt es Zeitgenossen, die einem den Weg zeigen! Ein älterer Mann kam des Weges am Ende von Montbrison und verklickerte mir genau, dass "der Weg" da hinten rechts abzweigt, dann brauchte ich nicht auf der Straße zu gehen, er fuhr sogar voraus mit dem Auto... lieb! Jetzt bin ich ja zum Teil wieder auf dem muschelbesäumten original Jakobsweg, aber manchmal glaubst wirklich, sie wollen einen verarschen, urplötzlich endet die Markierung, man hat aber keine Alternative? Oder, sie schicken dich wirklich sprichwörtlich mit der Kirche ums Kreuz, aber hähä, so schnell lass ich mich nicht auf den Arm nehmen, Gabi hat mir gleich gesteckt, dass es da unten in die richtige Richtung gehen muss, ich also eigenmächtig die Abkürzung gegangen und schwups, war auch die Markierung wieder da. Hätten die einen glatt eine ganze extra Runde um den Berg geschickt. Weil da eine Kapelle steht, jaaaa....
Von Jas nach
Montbrison war es eine - sagen wir mal - gemischte Strecke gewesen, ich wußte,
dass es weit sein würde, nämlich knapp 40 km, allerdings bergab und geradeaus.
Das wäre ja gelacht, wenn die beiden das nicht schaffen würden, sie waren vom
Boxenstehen eh schon gelangweilt. Es ging dann erstaunlich gut, allerdings, die
Fresspausen musste ich etwas kürzer ausfallen lassen. Zu Mittag gerieten wir allerdings in einen Orientierungsritt! Die Veranstalter saßen da gerade unter Dach im Schatten, schienen auf die Reiter zu warten, als ich vorbeikam. Sofort wurde ich befragt, ob ich nicht ein Getränk oder was zum Essen möchte, wurden Saeta und Maja mit Wasser versorgt, und ich genoß derweil einen Kuchen mit Getränk. Der Veranstalter meinte zu den anderen, ich sei von Österreich aus extra zu seinem Event hergeritten - großes Staunen/Gelächter...! Lange konnte ich mich allerdings nicht aufhalten, siehe oben, es wäre nett gewesen, aber wir mußten noch ankommen.
Zum Ende zu stapften wir sogar nochmal über einen Golfplatz – allerdings ohne jeden Zwischenfall. Es war auch die letzte Etappe mit den grünen Packtaschen, ich hatte Saeta versprochen, leichter zu werden. Nicht ich, aber das Gepäck.
So legte ich in Montbrison noch einen Tag Pause ein, um mich wie vereinbart mit meiner Freundin zu treffen, die mir die bestellten Taschen brachte, und auch die überzähligen Sachen aufbewahren wird. Wir verbrachten einen netten Tag in St.Etienne bei feinem Crèpe-Lunch, ich shoppte ein bisschen, Fressalien "für die Berge", und erleichterte Saetas Gepäck letztlich um 11 Kilo. Nun soll sie sich bitteschön nicht mehr beschweren, wo sie doch erleichtert wurde. Statt Bundeswehr nun fünffach Ortlieb. Und ich gestehe – ich hab die Schaufel zurückgelassen. Das hätte ich eigentlich schon gleich nach der Grenze machen können. Die drei Male, wo ich sie ausgepackt habe in Frankreich, hätte ich mit Sackerl fürs Gackerl auch bewältigt. (und ein Mal davon, beim Nobelstall, hätt ich sie retrospektiv betrachtet auch lieber liegenlassen sollen, ....) Hier regt sich eh keiner auf. (außer manche über Quittenklau, aber okay...andere Geschichte) Es käme aber vermutlich auch kein Franzose auf die Idee, seine Koppeln abzumisten… Trotzdem, danke, Christina. Sie wird ein Ehrenplätzchen bekommen im Jakobsweg-Museum :-D (die Schaufel!) Wettertechnisch war die Pause ein guter Einfall, nachmittags goss es in Strömen, was nur runterging. Wir saßen da schön im Auto.
Das Beste war, dass ich, schon sinnierend über Majas drohende Hufeisenerneuerung vorne, am Vortag schon einen „Marechal Ferrand“ getroffen hatte (am Auto erkannt), kurz nach der Loire-Überquerung, die wunderbarerweise unspektakulär geblieben ist, dank Sonntag - und diesmal hab ich einfach mit den beiden Hexen einen auf Straßensperre gemacht. So paßte jeder auf, hähä. Jedenfalls sprach ich den guten Mann darauf an, ob er nicht zufällig morgen zum Beschlagen Zeit hätte. Leider, ein Arbeitsunfall – er zeigte mir seinen Geh“gips“, oder wie sagt man zu den Manschetten, die man statt Gips anlegt. Okay, dann nicht.
Die Überraschung: Daniel, der Chef von Montbrison, ist selber Hufschmied! Ha! (das Universum werkt gut!) Nicht verzagen, Daniel fragen! Somit war der freie Tag auch gleich dahingehend genutzt, Majas vordere auszutauschen, nach 30 Tagen. Immerhin, sie hätten vermutlich auch noch zwei Wochen gehalten, aber ich wollts lieber nicht drauf ankommen lassen, dann, in den Bergen, wer weiß, wo da die Hufschmiede sitzen. Die restlichen sehen alle noch recht gut aus, ich hoffe, wir schaffens durch Frankreich. Dann werden sie allerdings aus dem sprichwörtlichen letzten Loch pfeifen. (Hoffentlich nur die Eisen.)
Die
Laufmoral hingegen ist seit dem großen Regen sehr gut, es ist kühl, und
vielleicht hat auch das gute Kraftfutter geholfen, dass wir heute trotz knapp 37
Kilometern inkl. Steigungen recht gut vorankamen und noch guten Mutes waren.
Bis auf einen kleinen Zwischen-Fall, nämlich der Packsattel, noch etwas neu in
seiner Bepackung, kam ins Rutschen, das hieß mitten im Ort alles runter, wieder
drauf. Hmpf. Zum Glück kam der nächste Nachbar aus seinem Haus und bot gleich Hilfe
an, zum perfekten Zeitpunkt. Das einzig Blöde, die Plane ging dabei irgendwie flöten.
Schade.
Die
Etappenbeschreibung sprach was von den Zähnen, die das Massif Central heute
zeigen würde wegen der Höhenmeter, aber da wo ich gegangen bin, wars relativ gebisslos, ich bin ja wieder eigenmächtig eigene Wege gegangen, tststs...
da waren wir am 16. nach Pompières steiler unterwegs gewesen, vor allem steiniger! Zu
dumm, dass gerade diese Etappe nicht von Gabi abgespeichert wurde, das hätte mich schon
interessiert. Die Ausblicke waren allerdings, Zähne hin oder her, phantastisch heute. Gewölk, sonnenbeschienene Landstriche im Tal, schön. Nicht zu warm. Fotografisch kann man das schwer festhalten.
Gelandet bin
ich schließlich in einer netten Gîte in St Nizier de Fornas, nur schade, dass der halb-offene Kamin nicht zum Heizen war, das wäre noch schöner gewesen...
4 Wochen und zwei Tage, 685 km drauf, Maja kanns...
Marechal Ferrand, der erste...
Marechal Ferrand der zweite... (neben mir, der Rest ist die Kinderschar vom Reitcamp Montbrison)
da fragt man sich schon, wer ist hier der Schelm? Fakt, es war keine Markierung mehr (dank Gabi war mirs wurst, aber was macht der gewöhnliche Pilger?)
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