Wieder zurück

auf dem "echten" Jakobsweg

Knapp zwei Wochen zuvor hatte ich den Weg mit dem Muschelemblem ja verlassen, in leiser Hoffnung, ich würde ein paar Kilometer abschneiden… Jetzt hat er mich wieder, „der“ Weg, und an Tagen habe ich sicher nichts gespart, dafür in der Zwischenzeit etliche supernette Menschen getroffen und dabei verschiedenste Landstriche kennengelernt, von der hügeligen Landschaft in die Weinberge, das platte Land und jetzt wieder in die Hügel. Die echten Berge kommen auch noch wieder. Dafür hab ich mir die Ex-Bahntrasse erspart.

 

(ohe Strommasten sähs netter aus...)

Brancion

Marilyn, mit einem Herz aus Gold ausgestattet, eine Frau zum Pferde stehlen, hatte mir in der Früh eine Unterkunft ausgekundschaftet, wir hatten den Weg ausfindig gemacht, und ich, hurra, ein Ziel vor Augen, da geht sichs gleich leichter. Den Gepäcktransport hat sie auch noch übernommen, yay! Gestern noch vers Vers, (Achtung, Wortspiel auf Französisch) heute von Vers weg, anfangs noch von Marilyn auf dem Radl begleitet, über die Hügel, am mittelalterlichen Chateau Brancion vorbei, durch den Wald und ein paar Weinberge, und schwups, war ich, ob ichs nun wollte oder nicht, doch noch auf dem Weg nach Taizé. Allerdings nur auf der Durchreise. Was mir beim Annähern an das Dorf gleich auffiel – es gab dort Pferde! Und nicht nur das, auch jede Menge Grünland. Aahja. Man denkt sich gleich noch mal seinen Teil über die „gastfreundliche“  und „bemühte“ Antwort des Organisationsteams. Könnte allerdings sein, dass eventuell die KI bereits die email-Bearbeitung übernommen hat, wer weiß….? 

Kurz nach Taizé begegnete mir Marilyn mit dem Auto, die meine Sachen gebracht hatte. Wir hatten noch einen netten Plausch und dann mußte ich weiter, nicht dass es finster würde. Ich stiefelte weiter, bekam noch einen Anruf, und währenddessen stellte ich irgendwann fest, dass sich irgendwas komisch anfühlte. Ich hatte ja Saeta an Majas Sattelhorn befestigt gehabt und auf einmal war da keine Saeta mehr in dem Halfter, ich zog es leer nach!! Dieses Luder! Schon wieder auf Abwegen, diesmal in der Luzerne. Wenns halt gar so gut schmeckt. Über 50 Meter war sie schon hinten, grrr… Gut, dass das keiner gesehen hat… zu peinlich…

Wieder eingesammelt, gings stracks nach Flagy, dem heutigen Tagesziel. Dort angekommen, durften die beiden mal wieder ihre Zähne in sattes Gras hauen. Sehr gut. Ich wurde kurzerhand mitgenommen zu einer Einladung der Nachbarn, ihres Zeichens Engländer, die seit über 20 Jahren hier im Nachbargebäude den Sommer verbringen. Apropo Sommer: So fühlte es sich an, wir konnten im T-Shirt draußen sitzen. Mitte Oktober. Köstliches Essen und Getränke wurden aufgewartet, ich nochmals zum Geburtstag beglückwünscht, na das lob ich mir, alles mögliche diskutiert, mal mit mehr und mal mit weniger Verständnis meinerseits, es war ein interkultureller multilingualer englisch-französisch-und sogar deutschsprachiger Abend. Hätte gar nicht besser kommen können, wer weiß, ob die in Taizé überhaupt so lustig gewesen wären… ich denke nicht.

Das pferdeunfreundliche Taizé
 

Manchmal muss man sich halt entscheiden, pilgern oder reiten, hmmm..

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