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Wieder auf dem Pferdenetzwerkpfad
Die Nacht in der Gite war, verglichen mit dem Such-Teil davor, einfach luxuriös, auch ohne WLAN, und das zu einem sehr annehmbaren Preis. Elsa und Gael sind echt nett (ihr kleiner 3jähriger wird vermutlich mal Tennis-Weltstar, so wie der den Luftballon mit dem Tennisschläger rumhaut, ich staunte!) und halfen mir wiederum beim Suchen einer neuen Bleibe, diesmal wieder eher privat. Der Wetterbericht hatte trocken angezeigt, allerdings mit einer seltsamen Beschreibung, komisch. Wie angesagt, war es zunächst leicht sonnig und wolkig am Morgen, nur der Regen schien sich nicht daran halten zu wollen, er kam und ging in Sprüh- und sonstigen Schauern, was immer wieder ein kleines Tropf-Konzert am Dach verursachte. Da es nur 18 km wären zu dem Stall ihrer Freundin, ließ ich mir Zeit mit dem Start, denn Satteln im Nassen ist eher unschön. Den Tag, den ich durchs Abschneiden von Cahors gewonnen hatte, würde ich heute wohl wieder einbüßen, aber was solls, wenn man dadurch wieder einmal in ein Netzwerk kommt, dann ist das sicher auch eine gute Sache. Immerhin, die Richtung passte. Gegen Mittag war ich den Jazz aber langsam leid und packte. Gut, dann eben Regensachen anziehen.
Das war auch ganz gut, denn die Schauerchen kamen und gingen weiterhin, die Wassermenge blieb aber zum Glück überschaubar und die Temperatur mild. Ich startete mal mit Regenausrüstung Stufe 2. Das reichte fast bis zum Schluss. Einer inneren Eingebung folgend zog ich auch schon mal die knallorange Warnweste drüber, die war beim Einpacken übriggeblieben. Nach einer anfänglichen Steigung kamen Elsas Pferde in Sicht und nicht nur das, sie führten sich ganz unbändig auf, was meine beiden sonst eher mäßig interessierten Damen auch echauffierte (wir lernen gerade Französich: erhitzte), die Koppel war riesig, die hatten da oben richtig Spaß. Der Bewuchs eher gering, durch die vielen Kalksteine wächst hier nicht so richtig viel Gras, dazu ist die Humusschicht zu dünn. Eher spartanisch-isländisch. Insgesamt durch die Regenfälle wars eine Gatschpartie, zum Glück oben am Rücken der Hügelkette lang, da hat sich das meiste Wasser schon mal eine Abfahrt gesucht.
Durch die Riesen Pfützen aber kamen mit großem Gespritze
heute die Allradler (quatre-quatre) gekurvt, drinnen wieder mal Männer mit orangen
Warnwesten – die Jäger sind unterwegs! Es war ja Sonntag. Während bei uns
daheim die grünen unauffälligen Männchen werktags wie feiertags allein im Walde sitzen
zu Dämmerungszeiten, hält mans hier eher mit Hund und Mann und Kegel, sie
fahren mal im Pulk irgendwohin und lassen dann die Hunde raus. Was genau gejagt
wird, ist schwer zu sagen. Da hätte ich fragen müssen. Die Jäger selbst grüßen
stets freundlich, vielleicht weil ich auch so ähnlich angezogen war hihi… Zum
Glück wollt ich in die andere Richtung. Und gesehen hatten sie mich ja (puh)...
Gegen Sonnenuntergang erreichte ich den Zielort, wo uns zwei fast gleich aussehende Pferde begrüßten, und irgendwie hatte ich das Gefühl, da sei noch eines dabei, was sich aber als nicht zutreffend herausstellte – oder aber es war ein „enterisches“…? Die Besitzerin hatte zu Elsa gesagt, ich könnte schon mal absatteln und die Ponys anhängen, sie käme bis sechs nach Hause. Ich hängte uns mal an und staunte: Das Haus ist ein Turm! Eine ehemalige Mühle, umgebaut zu einer Wohnstätte. Entzückend! Da dürfte ich nun einchecken, ein Traum.
Mélanie kam dann, etwas später, und die Mühle erwies sich innen als genauso süß wie von außen. Die Ponys bezogen eine Waldkoppel, wenig Gras zwar, aber viel Heu. Und guter Strom drauf. Nicht dass sie jemals ausreißen würden, aber sicher ist sicher…
Muss man sich noch wundern, warum das Heu manchmal echt grauslich ist?Was da wohl mal wachsen wird? Stoanahaufen...
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