Drums solo
Heute früh ging mal wieder nix richtig. Außer bei den Ponys
und dem Frühstück, da hats nix. Die bekamen Heu und Kraftfutter mal wieder, juhu,
und wir wurden auch gut abgefüttert. Aber die Herbergssuche mal wieder.. Ich dachte,
das würde jetzt einfacher, da im „Bibelwerk für Pilger“, dem Miam Miam
Dodo Buch für den Abschnitt ab Cahors nun mehr Raststellen mit ganzjähriger Öffnung angegeben waren. Na ja,
in der Theorie. Entweder der Anrufbeantworter läuft (warum heißt das eigentlich
-Beantworter, der beantwortet meine Fragen ja grad überhaupt nicht, sondern
redet nur Blech, es müßte Anrufabwimmler heißen) manchmal gleich mit der
Ansage, wir haben zu, andere gehen erst gar nicht ran und die dritten sagen
wortreich Nein, das dauert dann auch noch mal 5 Minuten, bis die aufn Punkt
kommen. Langsam hab ich vom touristischen Jakobsweg die Nase voll. Wenn da nicht die Lichtblicke wie Laurence wären....
Es gab sprichwörtlich gar nichts. Ich sattelte trotzdem mal. Laurence, die Hausfrau, kam zuletzt nach einigem Durchklingeln noch mit einem Zettel an, ein Tipp von ihrem Sohn. Ging zwar auch keiner ran, aber das sei ein Bauernhof, probieren könne man es da ja. Also gut. Der Mut sank trotzdem ein wenig, der Kopf auch, da kam sie plötzlich nochmal und schenkte mir – eine Riesen-Jakobsmuschel mit guten Wünschen hineingeschrieben. Da hatte ich dann kurzfristig mal ganz nah am Wasser gebaut. Rührend.
Trevor war wieder weitergezogen, er wollte mit Interrail in
die Schweiz, nach St. Moritz… bin mal gespannt, wie er da eine Unterkunft
findet. (obs da überhaupt ein Hostel gibt??) Da hat ers sicher genauso „leicht“ wie ich. Mal sehen, was er noch
alles für Abenteuer erlebt, der Weltreisende… vielleicht schreib ich mal ein Buch über die, dagegen sind meine harmlos... Alles Gute und jederzeit
herzliche hilfreiche Menschen! Bonne route!
Morgens waren noch Nebelschwaden unterwegs, die verzogen sich dann und die Mädels und ich hatten heute auf der ersten Hälfte richtig gutes Geläuf mit schönem, leicht wolkigen Wetter, nicht zu warm, aber auch nicht kalt. Der Wetterbericht hatte gemeint, ab 17 Uhr würde es hässlich nässlich, also gaben wir in der Ebene gleich mal tüchtig Gas. Durchschnittstempo 5,3 km/h.
Hier überwiegen nun die Eichenwälder, mit seltsam dürren Grasflächen dazwischen. Dünne, dicke, knorrige, winzige Eichen, alle Modelle, mit und ohne Flechtenbewuchs. Kalkiger weicher sandiger Untergrund. Nach den Regenfällen recht weich. Maja fands jedenfalls gut und lief sehr motiviert, vielleicht lags auch an dem guten Körndlfutter von heute morgen. Gabi hatte mal wieder wie schon mal keine brauchbare Route ausgespuckt, diesmal wußte ich auch nicht warum, egal, wir nahmen das was es gab und ich hangelte mich daran entlang, Richtung der Adresse, die Laurence mir zum Schluss noch gegeben hatte. Ich würde mich dann halt durchfragen.
Ab vier fing ich an. Erster Versuch beim Schild „Chambre d’hôtes“(geschlossen…) mal gescheitert, die dort angetroffene Dame war nicht von hier. Dann fragte ich auf der anderen Straßenseite brav mit meinem Sprüchlein auf französisch, woraufhin der ältere Mann mich fragte, ob ich nicht Englisch spräche! Ein Schotte in Frankreich, wie sich herausstellte. Er meinte, ich solle mal beim Nachbarn fragen, der kenne alle. Okay, ich rein, klingeln, keiner da. Ich schau mich um und stelle fest, das ist ja das gleiche Haus wie gerade eben! Nur von der anderen Seite. Hmmm… Als ich zurückkam, hatte sich noch jemand dazugesellt, offenbar Verwandtschaft vom Schotten, zweisprachig, hurra. Sie hatte herausgefunden, dass die Besitzer bald nach Hause kämen, soweit so gut. Das taten sie auch, und kannten zum Glück Gott und die Welt, so dass nach intensivem Herumtelefonieren letztlich noch jemand gefunden wurde. Stichwort Finden – das war der schwierige Part an der Sache. Es fing natürlich punktgenau um fünf an zu tröpfeln. Allerdings schien es gelungen zu sein, den intensiveren Nässeteil nach hinten zu schieben, nämlich 19 Uhr. Da konnte ich ruhig derweil noch Regenzeug anziehen, Seil entknoten, Saeta verlieren, wieder holen, schimpfen, Packsattel richten, Gabi kontrollieren, anrufen und ein paar Mal nach dem Weg fragen……
Halbwegs trocken (oder halb nass) kamen wir in der Gite an, die die Frau Bürgermeister uns da vermittelt hatte. Die leider wieder 2 km zurück lag, aber was hilfts. Ich konnte mich in eine Riesen Gite einsortieren und die Mädels bekamen eine Wiese mit Dach und Heu. Mal sehen, wie intensiv sie das Dach nutzen.
Ich kochte mir dann ein Abendessen und lauschte dem Jazzkonzert – es spielte Schlagzeugsoli am laufenden Band ab 19 Uhr – Tropfen auf dem Blechdach… bissl laut mit der Zeit, aber es schläfert auch ein.
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