Gemischtes Doppel
In der Nacht hatte ich zwar ein paar Geräusche von draußen gehört, aber weil abends um neun Uhr beim Kontrollgang beide Damen brav im moosigen Bett gelegen waren, machte ich mir auch weiterhin keine Gedanken, es regnete auch mal wieder.. Groß war das Erstaunen, als am Morgen nur ein Pferdchen im Zaun war, nämlich .. Saeta! Wo war Maja? Jedenfalls nicht im Zaun, aber nicht weit entfernt. Da muss sie sich unter dem Zaun wohl „verwälzt“ haben. Allerdings geht sie nie weit von ihrer Gebieterin weg, das ist das Glück. Als die beiden am Vorabend schon mal losfressen durften beim Absatteln, hatten die beiden zwischendurch mal befunden, dass man noch ein paar Meter gehen könnte auf der Suche nach was Saftigem. Da konnte ich sie dann nach drei Ecken Steinmauerlabyrinth unwilligerweise wieder einsammeln. Das Angebot auf der Wiese war nämlich nicht gar so üppig. Eine sehr dünne Humusschicht und steiniger Untergrund boten wohl nicht das erwünschte Festmahl. Fast übersehen hätte ich die Gästebucheintragung von Sylvie und Flora, von gestern, die mir eine gute Nacht gewünscht hatten, sie waren ja auch hier vorbeigekommen.
Nichtsdestotrotz wurde gesattelt, es war gerade trocken, und wir hatten heute bereits eine Unterkunft direkt auf dem GR65, also sparte ich mir heute das Routenplanen, die Markierungen und das Ziel würde ich heute ja hoffentlich finden. Und morgens fand ich im Mailkasten auch noch die Nachricht, dass Trevor mich abends im Zielort treffen würde. Ich zog ganz gespannt los, heute wars zäh, die Wege wie gestern auch schon, mal wieder sehr steinig. „in the middle of nowhere“ heißt auf Französisch „au milieu de null part“, ja genau so war die Gegend, nicht ungut, aber etwas einsam. Viele Steinmauern, zwischen denen zum einen die Wanderer, und zum anderen die Schafe ihr (Un)Wesen treiben.
Gegen Mittag mochte es wieder ein wenig tröpfeln, na gut, solangs nicht mehr wird. Nachdem Gabi heute kaum im Einsatz war, wars diesmal ein Reiten nach Markierung. Ging ganz gut, bis zum Ziel, wo wir dann, vor dem Klostertor stehend, nochmal richtig abgeduscht wurden. Da mochte auch keiner von der Rezeption rauskommen… Ich auch nicht rein, also abwarten bis zum Spülende. Danach kam die Sonne raus! Wenigstens zum Absatteln. Die Ladys bekamen eine extra für sie abgesteckte Wiese (zum Glück nicht schon wieder mein Zaunbau) und ließen sichs verdienterweise schmecken. Es war erst halb vier. Mein Zimmer war diesmal schon bevölkert – mit Sylvie und Flora! Sie waren hier am frühen Nachmittag schon eingecheckt, zusammen mit einem weiteren Kurz-Pilger, Jean-Paul. Ich wußte gar nicht, wohin mit der vielen Zeit, kein Zaun- oder Zeltbau, Bett gemacht, alles gut.
Als es dann finster wurde, klopfte es an der Tür, plötzlich stand Trevor da, er hatte es tatsächlich geschafft, hierherzukommen. Am Morgen noch in Barcelona, abends in Vaylats! Er würde mich drei Tage begleiten wollen, bis sein Zug nach Italien weiterging. Abenteuerliche Dinge hatte er seit unserem letzten Zusammentreffen erlebt. Aber das ist eigentlich genug Stoff für eine andere Geschichte.
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