Sankt Anton


 

Sankt Anton

Da ich beschlossen hatte, aufgrund der allgemeinen Umstände (wie Gabis Streik, der Wetterlage etc.) nur noch „im flow“ zu pilgern, ließ ich mir heute Zeit, denn schon in Moissac hatten Philippe, Fanny und Claudine gemeint, es gäbe Regen am Donnerstag. Den wartete ich dann einfach mal ab, und ließ der schriftstellerischen Blog-Ader freien Lauf, inspiriert durch die gestrigen inputs. Gemütlich brach ich um ca elf Uhr mal auf, nachdem die Ponys derweil noch den „Vorplatz“ ein wenig gekürzt hatten, denn wenn wir schon Zeit und Gras haben, dann soll jeder davon profitieren.

Das Timing hätte besser nicht sein können, denn in Auvillars traf ich so gut wie alle Hauptakteure des gestrigen Abends wieder – eine am Ortseingang, die anderen vor der Pizzeria "al dente", und die Radfahrerin natürlich auf der Straße. Schön, wie das Universum das immer wieder hinkriegt. Nur Sabine, die mich aufgefordert hatte hereinzukommen, traf ich nicht, schade. An dieser Stelle liebe Grüße.

A propos Pizzeria. Mitten in der Altstadt von Auvillars bestellte ich mir seit langem mal wieder eine Pizza „to go“. War möglich, da so gut wie kein Verkehr auf dem mit Steinpflaster belegten Platz ist. (er blieb übrigens sauber) Dort traf ich auch kurz ein Urlauber-Pärchen aus Norwegen, die sich wohl hier im Süden noch ein wenig aufwärmen. Die Pizza war sensationell gut, diesmal OHNE Emmentaler, den Rest gibt’s am Abend. Sogar im Lädchen konnte ich was einkaufen, das Lokal nebenan hatte Pfosten am Gastgarten zum Anbinden, nur die Pflanzen musste ich von Majas Reichweite fernhalten.

Heute war in der Tat ungeplantes „going with the flow“ am Programm, und weil Saeta noch immer nicht ganz fit war, wollte ich nur gemütlich so weit gehen, wie wir gut unterwegs waren, egal wieviele Kilometer das wären. Ich fand einen Ort namens St. Antoine auf dem Weg, und bei meinem Lieblingsheiligen würde es doch hoffentlich etwas Passendes geben? Kaum kam ich bei der Meierei, der „mairie“, also der Gemeindeverwaltung vorbei, kam auch schon ein Mann heraus, den ich gleich fragte, ob er etwas wisse. Klar könnte ich die Ponys auf die 3 Hektar große Gemeindewiese stellen, meinte er, und wegen dem Zimmer, da würde sich schon etwas finden, und wenn alle zu hätten, was womöglich der Fall wäre, gäbe es noch eine Gemeindeunterkunft. Man müsse nur den Bürgermeister, Monsieur le Maire, fragen. Es fand sich was, und zwar eine nagelneue Gîte, deren zweiter Gast ich tatsächlich war, es existiert noch nicht mal ein Stempel für den Pilgerpass, und der Backofen, in dem ich die leckere Pizza wärmte, war noch ganz und gar jungfräulich. Im Garten zäunte ich einen Teil ab für die Nacht. Die Ponys ließ ich aber für eine Weile noch auf der gut bewachsenen Gemeindewiese, damit der Gemeindebedienstete nicht so viel mähen muss..

Hier blieben wir unbeabsichtigterweise noch ein wenig länger. Saeta war nämlich abends gar nicht gut drauf. Ich maß mal die Temperatur. Fieber. Gar nicht gut. Sie war ja schon zwei Tage etwas schläpplich unterwegs, aber dass sie gleich fiebrig wäre, hätte ich nicht gedacht. Frech zu Maja war sie nämlich trotzdem. An dem Abend aber ließ sie den Kopf hängen und mochte kaum fressen. In Eile wurden alle möglichen Helferlein angekurbelt, von Mélanie bekam ich eine Notfall-Tierarztnummer. Die würde ich anrufen, falls es schlechter würde. Einstweilen mal energetische Fernbehandlung, und morgens noch mal schauen.

Das Fieber war am nächsten Tag weg, aber sie war noch sehr müde, nicht so freßlustig wie sonst, machte immer wieder „Denkpausen“. Ich überlegte „fieberhaft“, was man noch machen könnte, sie hatte sonst keine Symptome. Da fiel mir die gute alte Homöopathie wieder ein, und ich bekam den Hinweis, die Franzosen wären da ganz gut bestückt, und „zufällig“ mußte die Hausfrau am selben Tag in die Apotheke, und brachte mir das Mittel mit, das ich mit meiner Homöopathin ausgetüftelt hatte. An Weiterreiten war mal vorerst nicht zu denken. Zum Glück war die Gîte derart heimelig, dass das Bleiben angenehmst war.

Der nächste Tag brachte eine deutliche Verbesserung. Saeta fraß wieder wie üblich, die Denkpausen waren verschwunden, und sie bewegte sich auch deutlich mehr. Ich sammelte alle verfügbaren Hagebutten, die sie mit Genuß verspeiste. Vitamin C schadet jedenfalls nie. Eine Freundin in Niederösterreich schrieb, sie hatte mit ihrem Pferd interessanterweise das gleiche Problem. Eine Woche Fieber. Sonst nichts. Kein anderes Pferd betroffen. Maja übrigens quietschfidel. Gerade dass sie nicht über die gesamte Wiese rannte, wenn ich die beiden morgens aus ihrem kleineren Areal rausließ. Nur über die halbe. Sie vermißt wohl ihre Kilometer… Ich hatte sie auf die Gemeindewiese umquartiert, da stand viel mehr Gras. Und vom Fleisch fallen wär ja das Letzte, was wir brauchen können.

 

Das wäre dann ganz ganz ganz losgelassen im Flow... (frei übersetzt: Santiago ohne Gepäck)

Unterm Vordach von Frédéric


Auf dem gemeindeeigenen Multifunktionsplatz, mit Picknickbankerl, Grillplatz, Spielgeräten, Minigolf, Basketball, Fitness, Petanque und jetzt sogar noch Ponys...


Leider ohne Foto: Ein Baguettomat, in Espalais, Karte dran, Baguette raus. Wieder mal spooky.

Kommentare

  1. Liebe Ingrid, jetzt bist aber schon weit gekommen, wir denken noch immer an dich und wünschen dir weiter alles gute .Hildegard und die Kids aus Buchheim

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