Überwiegend heiter

 


Überwiegend heiter

gings nach Ussac weiter… Diese Gastgeber der „Source d Ussac“ habe ich auch ungern verlassen, weil die beiden, Dominique und Sylvie, genauso herzensgute Menschen sind wie Olivier und Marie den Tag zuvor. Mateusz, der polnische Rennpilger, hatte schon früh den Rucksack geschultert und war im Finsteren los. Er hat wohl schon Sehnsucht nach seinen neuen Schuhen...

Als hätte es die Woche Sauwetter nie gegeben, war der Himmel klar bis wolkig, die Luft frisch und roch nach Aufbruch, die Ponys bekamen noch ein Hafer-Gerste-Gemisch, miam! Und es ging heute Richtung Limognes, das heißt nicht ganz, kurz vor dem Ort sei ein neues Refugium für Pilger gebaut worden, das jeder nutzen könne, das hatte mir Olivier schon erzählt. Das wollte ich doch ausprobieren, weil er gemeint hatte, es sei öffentliches Land, und eine Koppel bauen sollte kein Problem sein. Zelten würde ich auch nicht müssen, weil das Bauwerk  in sich geschlossen sei, man könnte drin nächtigen. Einziger Haken, nirgends ist das Ding in einem Plan eingezeichnet. Aber es liege genau am GR 65. 

Also gut, Programmierung von Gabi, und los. Wir kamen eigentlich recht gut voran, allerdings, im sicheren Wissen, dass heute abend nicht aufgekocht werden würde wie sonst, trachtete ich zumindest, mir ein sättigendes Mittagessen einzuverleiben. Das ging in Cajarc recht gut, es war Markttag, und ich konnte sowohl (um fünf vor halb eins = Torschluss) in der Boulangerie als auch am Markt meine Taschen füllen, die Ponys am Ortsbrunnen angehängt. Den Paprika bekam ich sogar geschenkt. Daraufhin eine ausgiebige Mittagspause im Park, so dass jeder was davon hatte. Wir hätten heute ja nur ca 24 km, … Die Pause war wohl etwas länger ausgefallen, so dass es am Ende doch mal wieder knapp wurde, ich brauchte zwar nirgends einchecken, das Zaun bauen sollte aber schon noch im Hellen passieren. Da ich Gabi blind vertraut hatte heute, wurde mir erst spät klar, dass keine Markierungen mehr zu sehen waren. Verdammt, wo ist der GR65? Wenn ich jetzt die Hütte verpasse, dann wird’s lustig…? Ich klopfte bei einem Bauernhaus, mir wurde versichert, ich sei in die richtige Richtung unterwegs, also gut.

Kaum zwei Kilometer weiter stand dann urplötzlich ein Muschelschiff da, ein einsamer jüngerer Pilgersmann stand gerade staunend davor, und ich „checkte“ mal ein. Erst die Mädels umzäunt, und nachdem das gestern mit dem halben Zaun so gut geklappt hatte, wurde ich mutig und ließ bei der Hälfte mal die obere Reihe weg, dafür machte ich das Areal größer. Abendessen in der schiffsartigen Kemenate war natürlich kalt und bei Lampenschein, es war ja bald dunkel, so dass ich bald in den Schlafsack kroch. Da noch die email gecheckt und festgestellt, ein ehemaliger workawayer aus Schweden hat geschrieben, mich besuchen zu wollen. Naja, ich bin ja nicht daheim, schrieb ich zurück, sondern auf dem Camino.

Noch besser, fand er, er käme mitgehen, wenns denn ginge. Na klar! Eben noch bissl lamentierend, dass das Gepacke alleine so lange dauert, schon kommt Hilfe. Da war er grade noch in Barcelona, als ich mich in die Waagrechte begab. Das nenn ich mal schnell. Auch schnell geliefert vom Universum. Ich war gespannt, ob das wohl so klappen würde. Mein morgiges Ziel lag ja nicht gerade auf einer Hauptverkehrsader...

Allerdings, auf den Trossfahrer, den ich beim Universum bestellt hab, warte ich noch immer… Na wer weiß, vielleicht kommt ja noch einer.


 

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