Zu zweit geht vieles leichter


Der Aufbruch vom Couvent in Vaylats war erfrischenderweise recht easy, Trevor hatte sich irgendwo im Ort einen Gastgeber organisiert, kam um neun an und wir konnten recht entspannt die Ponys satteln, die nochmal morgens nass geworden waren, aber es hörte dann auf und wir gingen los. Es sollten ca. 23 km bis Lhospitalet werden heute, und der Marsch war etwas nässlich aufgrund der nächtlichen Niederschläge, aber im großen und ganzen blieben wir trocken. Die Sonne kam raus! Durch diesen Abschneider entkam ich Cahors, eine Stadt muss nicht unbedingt sein, wenn sichs umgehen läßt. Einen Tag laufen würde ich so auch einsparen. Allerdings, den Polen würde ich wohl nicht einholen.

Saetas Hintereisen rechts hatte einseitig etwas Schlagseite bekommen, und klapperte, da die Nägel ab waren, so sinnierte ich ständig, wie man sowohl Huf als auch Eisen retten könnte. Durch die Steine oder im Matsch könnte es jederzeit bei so einem halbscharig aufgehängten Eisen zu einem Verlust desselben kommen. So drehten wir in der nächstbesten Ortschaft mal kurz bei und versuchten an Werkzeug zu kommen. Beziehungsweise kamen wir nur an ein Haus, wo jemand zuhause war. Die gute Frau Martine gab mir einen Hammer, Trevor war der Pferdehalter und ich suchte mal die Nägel raus. Wie immer sind sie in der letzten Tasche, in der man schaut.

Allerdings wollte der Nagelrest, der herausschaute, nicht recht weichen. Ich fragte um eine andere Zange. Das dauerte ein Weilchen, aber mit etwas Geduld konnte ich das Stummelchen entfernen und nun gings ans Nageln. Wo muss noch mal die schräge Seite hin? Hmmm… Da hilft nur eins, Anruf bei der Expertin. Die gottseidank direkt erreichbar war. Aaahja genau. Beim ersten Versuch hats nicht ganz geklappt, da hüpfte sie mir auf den halben Nagel, beim zweiten saß das Ding dann astrein, nur es herrscht wieder mal Reptilienmangel, und abzwicken konnte ich den Nagel eh auch nicht, also ließ ich martialischerweise einfach den Rest nach unten überstehen. Der nächste marechal ferrant wird’s schon richten. Derweil hälts. Anschauen darf mans aber bitte nicht. Immerhin, die Dinger sind jetzt 45 Etappen drauf. Fast 50 Tage. Vielleicht halten sie noch Frankreich aus. Merci, Marcel!

Da ich heute "kurz" geplant hatte, es gab zwischen den beiden Orten keinen wirklichen Wanderweg, kamen wir etwas eigenartig herum, zum einen auf einer Brücke über die Autobahn, danach an einem Solarpark lang und letztlich im Seitenstreifen an einer Art Schnellstraße. Erst dachte ich au weia, das ist eine Autobahn, wie bitte? Wars aber nicht, es war im Endeffekt besser als auf der Landstraße, weil es da einen Seitenstreifen gab, und wir hatten deutlich mehr Abstand zu den Fahrzeugen. War natürlich ein Klacks für die beiden. Wenigstens musste ich heute nicht auf meinen Straßenpanzer achtgeben, die sonst immer gern in der Straßenmitte geht, das hat Trevor erledigt. Wie angenehm.

Gebucht hatten wir sozusagen „Urlaub auf dem Bauernhof“, eine Farm-Gîte, die Mädels tat ich auf einen Paddock, den wir aber... wir ahnen es bereits...  noch sichern mußten, dem Elektroschnürl sei Dank, bis zehn Uhr abends waren sie noch da. Abendessen war köstlich und recht üppig und als Draufgabe ein kleiner Okzitanisch-Kurs, bei dem ich ca. 15% verstanden habe… das „normale“ Französisch geht inzwischen gut, auch wenn der Akzent hier manchmal noch gewöhnungsbedürftig ist. A demeng mateng. Avec de foeng.

Dann noch ein paar Blasen pflegen und ab in die Heia.

 

 

  Pilger für einen Tag (immerhin, er war schon mal am Ziel gewesen)


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