Die Pferde

Bevor ich mich ans neue Planen der verbleibenden Strecke nach Santiago mache, möchte ich an dieser Stelle mal meine Ponys vorstellen.

Maja vom Hacklhof, mein hauptsächliches Reitpferd:



FEIF-ID AT2016272241, Rappe, Fünfgänger, geboren am 9.5.2016, Stier, Aszendent Skorpion,  Mond in Zwillinge, mit ganz vielen Planeten im 7. Haus und einigen Spannungsaspekten...

Als "Corona-Projekt" im Jahr 2021 bei mir eingezogen, hat sie sich vom leicht überspannten hochsensiblen Rühr-mich-nicht-an in geduldiger Arbeit zum mehr oder weniger gelassenen Reitpferd entwickelt. Immer mit enorm viel GO ausgestattet, kam sie mit ihrem eigenen Temperament zeitweise nicht klar und fühlte sich leicht überfordert, braucht immer eine führende Stimme, die ihr sagt, dass erstens alles nicht so schlimm ist, und zweitens sie sowieso in Sicherheit ist. Das glaubt sie dann auch, und alles ist okay. Das ist ihr Haupt-Pluspunkt: Sie vertraut ihrem Menschen, dass er sie nicht ins Verderben schickt, dann wird alles gut. (Na ja, von Holzstegen schräg abwärts ins Wasser steigen mal abgesehen. Aber das kam auch nur einmal in 2200 km vor, und wer weiß, ob das Verderben nicht dort gelauert hätte). Sogar plötzlich herbeischießende Hunde, die sie gar nicht mag, und daher manchmal einen kleinen Herzinfarkt bekommt, werden dann ausgehalten. Nur Pfützen liebt sie gar nicht, da geht sie nur durch, wenn sie absolut keine Alternative hat. (Macht ihr 1/2-Cousin Ljúfur übrigens auch.)

Ihr Schritt ist phänomenal bodengewinnend, (der Trab natürlich auch, und im Galopp hängt sie sowieso alle ab) somit kam sie für das Santiagoprojekt schon mal als erste in Frage. Die Frage war nur,  würde sie es nervlich aushalten, so viele Neuerungen, jeden Tag woanders, unbekannte Dinge, die auch nicht zu trainieren waren? Diese Frage kann mit einem JA beantwortet werden, auch wenn es manchmal schwierig bzw. grenzwertig war für sie. Geholfen hat ihr immer wieder das Vertrauen in mich. Auf Saeta kann sie sich natürlich auch verlassen, zumindest darauf, dass die ihr regelmäßig das Futter streitig macht und sie rumkommandiert. :-) Dennoch sind die zwei seit jeher wie Pech und Schwefel.

Die weite Reise hat ihrem Temperament eine gute Grundkondition und Kraft hinzugefügt, so dass man jetzt wirklich gut mit ihr arbeiten kann, ohne Gefahr zu laufen, dass sie vor lauter Lauf-Stress (schneller wollen als ordentlich können) die Beine verknotet. Ihr Tölt hat sich enorm verbessert, und ausreiten am langen Zügel, anfangs undenkbar, ist schon lange kein Problem mehr. (auch ohne zweistellige Kilometerleistung) Bis ihr fünfter Gang zu reiten sein wird, wird es noch ein Weilchen dauern. Aber auch mit vier Gängen kommt man mit ihr stets flott vorwärts, da bleiben keine Wünsche offen. Allerdings mag sie in der Gruppe am liebsten vorne gehen, sonst meint sie, sie verpaßt am Ende was.. Dort kann sie von guten Reitmädels auch problemlos geritten werden, hinten kriegen sie beide etwas Stress. Tja, wenn man halt die Schnellste ist....😉

 

AT2016220501 - Sæta vom Silberdistelhof, hauptsächlich als Packpferd im Einsatz


 

 erdfarben, Viergänger, geboren am 30.8.2016, letztes Fohlen einer älteren ranghohen Mutterstute, Jungfrau mit Aszendent Steinbock, Pluto im 1. Haus, Mond in Löwe und einem fetten T-Quadrat

ist grundsätzlich eine coole Socke, die nichts so leicht aus der Ruhe bringt. Zum Beispiel auf der Straße, die beansprucht sie schon mal grundsätzlich als ihr Eigentum. Die anderen sollen da mal schön ausweichen, sie geht da jetzt. Recht hat sie. Hätte ich mal nur auf sie gehört bei der Tunnelquerung in Passau. Bonmot von der Reise: Ich wollte mal mit beiden Pferden führend weg von der Straße hinter der Leitplanke gehen und fädle Maja mal ein, zuversichtlich, dass Sæta folgen würde. Sie hat aber drauf gepfiffen und ging dann doch - natürlich tiefenentspannt - auf der vielbefahrenen Straße, wir beide (Maja und ich) auf der anderen Seite der Leitplanke. Tsss... Sie weiß was sie will, und auch, was sie nicht will. Das erfordert bei ihrer Erziehung schon ab und zu mal ein paar deutliche Ansagen. Trotzdem ist ein ganz passables Pferd aus ihr geworden, ihre Kronprinzessinnenansprüche als Tochter der heimlichen Chefin wurden vor dem großen Ritt einfach dadurch gekappt, dass sie als Gespielin eines halbwegs dominanten Wallachs mal von der großen Herde wegkam, das hat ihr sehr gut getan. Anschaffen tut sie der Maja natürlich trotzdem. Was die sich gerne gefallen läßt, so die Anschafferin ist Maja ohnehin nicht, die folgt lieber.

Ihre Töltausbildung ist während des letzten halben Jahres etwas stiefmütterlich behandelt worden, aber das holen wir jetzt nach, ein Packpferd muss ja nicht tölten, dem Gepäck ist es egal, wie es geschüttelt oder gerührt wird. Wenn man sie mit dem Westernsattel reitet, kommt man sich in der Tat vor wie ein Cowgirl, ihr Galopp hat so was Westernpferd-artiges. Ich erinnere mich an den Run im "verbotenen Wald", wo erst ich die Gabi, und dann die Bremsen uns jagten, das war filmreif. Start mit Vollgas und sliding stop. Western-like ist auch ihre Technik, bei verlorenem Führseil immer so geschickt auszuweichen, dass ich es ja nicht erwische und dann absteigen muss, um sie wieder anzudocken. Sie ist einfach clever! Dreimal ausweichen ergibt leicht eine Minute länger grasen. (Die wird dumm schauen, wenn ich mit dem Maulkorb ankomme haha..!)

Legendär die Aktion, als ich bei Taizé nur noch das leere Halfter hinter mir nachzog, weil sie es irgendwie geschafft hatte, sich das Halfter auszuziehen (zum Glück hat das keiner gesehen...). Von Laß-mi-a-no-mit-Panik keine Spur... sie hat natürlich das nächste Luzernefeld angepeilt und fraß glücklich, bis ich sie wieder eingesammelt hatte. Maja konnte es gar nicht verstehen.

Sobald ich meine Reisetätigkeiten beendet haben werde, stehen die beiden zum Verkauf. Interessenten können sich gerne im Kommentarfeld melden. Auf jeden Fall sind sie geländesicher, soviel steht fest! Und Schlappmachen gibts nicht. Für Maja würde ich mir jemanden mit viel Gefühl für sensible Pferde wünschen, für Sæta empfiehlt sich jemand, der Erfahrung mit etwas handfesteren Gemütern hat. Bei ihr darf man schon mal deutlicher werden, aber natürlich nie unfair, das goutiert sie nicht. Dafür ist sie für solchen Blödsinn wie Galopprennen oder Springen querfeldein immer zu haben. Hauptsache Spaß! Mit Kindern ist sie etwas nachsichtiger als mit Erwachsenen, die müssen halt nur wissen, was sie wollen, sonst macht sie ihr Ding. (was meistens irgendwie mit Fressen zu tun hat.. ;-)). Auf der Nase sollten einem beide nicht herumtanzen, das versteht sich von selbst. Als Anfängerpferde würde ich sie daher nicht bezeichnen.

Oft kommt die Frage auf, wie ich das denn tun könnte, meine zwei Weggefährten "einfach" verkaufen, aber da muss ich diesmal Vernunft walten lassen, denn nächstes Jahr habe ich drei Jungpferde anzureiten, im Jahr darauf noch eines, da würden sie dann sicher zu kurz kommen, und sammeln kann man seine Pferde ja auch nicht, es reichen genaugenommen eigentlich schon vier, und nicht dreizehn... somit wären zwei weniger schon ganz gut. Und meine langjährigen "Herzibinkis" haben halt auch die älteren Rechte, die kann ich nicht gut hergeben.

Die beiden haben es verdient, nicht eine unter vielen, sondern "das eine"  Herzenspferd für einen Besitzer /eine Besitzerin zu sein. Daher schweren Herzens diese Entscheidung. Aber zuerst müssen wir noch nach Santiago. Hoffentlich noch heuer... der Reiseführer liegt schon da, es fehlt nur noch der Hofhüter.



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