Angels and Demons kurz vor Sankt Hans
Marie von der Gîte in Harambeltz erwies sich wirklich als Engel, sie lud mich noch zum Frühstück ein und eine kleine Wegzehrung gabs auch noch. Aber das Beste – sie organisierte mir für den nächsten Abend eine Bleibe. Die steht zwar im Miam Miam Dodo Führer, aber weder das Touristikamt noch das Pilgerbüro waren in der Lage, mir was Passendes zu finden. Die einen verwiesen auf die Eselfarm, die keine Pferde aufnimmt (?!), die anderen zum Campingplatz (das ist für einen Tag vor einem großen Anstieg vermutlich nicht wirklich die richtige Stelle), es war zum Auswachsen. Zum Glück fand ich noch diese eine Adresse, die dann geklappt hat, somit werde ich vier Kilometer vom Anstieg abschneiden, was nicht so schlecht ist. Angelika und Peter waren schon oben, Freitagabends, die hatten das schlau gemacht, denn der Wetterbericht war für Samstag nicht so gut. Vermutlich hatten sie deshalb ordentlich Gas gegeben, während ich noch mit der Frage nach der Bleibe in Saint-Jean-Pied-de Port beschäftigt war.
Nun gut, also blieb diese eine Gîte 11 km vor St. JeanPdP, die meine Freundin auch ausgekundschaftet hatte, aber auch sonst nichts gefunden hatte, mußte man also die Stadt umgehen, es half nix. Also nicht Ruhetag mit waschen und so, sondern weiterziehen. Das Wetter hatte etwas abgekühlt, dann regnete es, und ausgerechnet dann, wenn man das ganze Regenzeug an hat, heißt es Tore auf und zu machen. Schäden an den Taschen tunlichst vermeiden wollend, hieß es also absteigen, Tor auf, Ponys durch, Tor zu, Ponys wieder einsammeln, irgendwie wieder aufsteigen, weils ja regnet, und kurz oder länger danach das gleiche Spiel wieder. Zum Glück hörte es auch wieder auf, zur Pause hatten wir uns eh untergestellt. Unterwegs traf ich noch ein paar Pilger, die mit Autounterstützung unterwegs sind – der Mann holt immer wieder sein Auto nach… Interessante Variante. Es stellte sich raus, dass die auch zu dieser Gite hin wollten. Sie erklärten mir noch, wo das sei, und verschwanden mit dem Auto. Ich tuckerte gemütlich weiter und sah auch schon bald das Schild. Auf die Einfahrt zusteuernd, wunderte ich mich noch, wieso da eine Metallplatte am Boden lag. Kaum dass Maja drauftrat, wußte ich es! Sie stand unter Strom! Zum Glück kann er nicht Lacméstark gewesen sein, sonst wäre ich vermutlich jetzt noch unterwegs, in die andere Richtung. Maja war sowas von brav. Saeta war schlauer gewesen, zurückgeblieben. Aber dass es sowas geben kann. Stellt der Typ, obwohl er Gäste erwartet, das Ding unter Strom, ich fasste es nicht. Wenn die Gastfreundschaft so aussieht… ?
Ich sollte recht behalten. Das kleine Viereck, das er den Ponys zugeteilt hatte, besaß gerade mal englische Rasenlänge, hatte kein Tor und Heu war nicht in Sicht. Ich packte mal ab, weg war der Typ, die Ponys auch mal kurz, die fanden das Ding auch nicht prickelnd. Ich fand ihn wieder, und fragte nach Heu, woraufhin er meinte, es gäbe keins, seine Pferde bräuchten im Sommer ja auch nichts. Ah ja. Meine Pferde leisten aber was, meinte ich. Und auf dem kurzen Stück würden die sowieso abhauen. Daraufhin meinte er na gut, er hätte irgendwo Heu, ich solle mitkommen. Ich war schon drauf und dran, wieder zu satteln. Nur, wohin? Mit knirschenden Zähnen schwor ich mir, wenn das Heu nix taugte, würde ich wieder abhauen. Das Heu ging so, aber dafür durfte ich noch 5 Euro extra pro Nase blechen, somit 10 pro Ponynase. Mangels besserer Alternative dachte ich mir, na gut, wenn er das Geld so nötig hat, wunderts mich auch nicht, holte den Schubkarren (ohne Luft) und das Heu und schwor mir, mir den Frust gleich von der Seele zu schreiben, et voilà. Über die nächtliche Unterkunft schweigen wir besser, aber eines ist vielleicht ganz gut, die letzten Gäste waren möglicherweise schon etwas länger her, so dass die Gefahr geringer erschien, ein paar unliebsame mitreisende Kleintiere aufzulesen.
Manchmal sind Himmel und Hölle sich näher als man denkt…
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Nochmal Viehsperre auf französisch |
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die baskische Variante, im Alpenraum auch nicht unbekannt |
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