Die Pyrenäen
Nun war ich schon den 9. Tag unterwegs (zu Fuß…), doch gestern erst erhaschte ich einen ersten Mini-Blick auf die Pyrenäen, ganz in der Ferne. Das sollte sich heute ändern. Die Nacht war ereignislos verlaufen, außer dem gefräßigen Gemampfe meiner Damen war nichts los, ich gönnte es ihnen von Herzen. Zu Hause war dagegen der Pferdezahnarzt angesagt, meiner guten Aldis würde heute wohl ein Zahn gezogen werden… dachte ich. Doch anscheinend ist das Zähne ziehen nicht die Lieblingsbeschäftigung der Tierärzte, die einen weigern sich rundheraus, einem älteren (sorry, schon ein wenig länger jungem) Pferd einen Zahn zu entfernen, die anderen machen es grundsätzlich gar nicht, und im Endeffekt wurde ihr dann doch nur ein Teil des vermutlich problematischen Zahns verkürzt, um die Zahnwurzel nicht weiter zu reizen. Eine Wissenschaft für sich… Am Ende geht hoffentlich alles gut aus.
Das Zelt war erfreulicherweise so gut wie trocken, und ich
kam trotz Vollausstattung und emergency-Zahn-update-Telefonat vor elf Uhr los,
aber ich hatte mir für heute vorgenommen, mal die Unterkunft, die für gestern
vorgesehen war, in Augenschein zu nehmen, und wenn es mir dort gefiele, dann
bliebe ich eben heute dort, obwohl die Strecke nur sehr kurz war. Wenn nicht,
würde ich auf Eco-Camping in Vignes zurückgreifen, das ebenfalls in Kürze
erreichbar war. Aber die Aussicht auf Strom, fließendes Warmwasser und ein Samstagabend-Abendessen
war ein Argument. Die tatsächliche Aussicht das andere! Vor die Ankunft hatte
die Geologie noch die Erklimmung eines Anstieges gesetzt, aber dann, welch Panorama!
Die Pyrenäen in all ihrer Pracht! Zum Glück noch ohne Schnee. Und eine putzige
Crèperie noch dazu, wo ich die Ponys beim zweiten Frühstück problemlos anhängen
konnte. Hier würde ich bleiben, das wäre sowas wie ein Ruhetag – sofern die
Futtersituation akzeptabel war. Sie war, und den Nachmittag verbrachte ich mit
Wäschewaschen, Zelt aufbauen, Zeug sortieren, Kabelbinder an kritischen Stellen
anbringen und natürlich – Blog vervollständigen. In der Bar auf dem Balkon, mit
traumhaftem Panorama, in kurzer Hose. Voilà. (Daheim pisst es bei 5 Grad)
Davor hatte ich mich einmal kurz verritten, weil ich den GR65-Markierungen (ich dachte, der Weg ginge hier als Jakobsweg weiter) gefolgt war, jedoch – es war die falsche Richtung! Haha, dachten sich die Mitpilger von vorgestern Abend, ein offensichtlich (am Jakobsweg?) frisch verliebtes Pärchen, da läuft was falsch… Ich kriegte es dann zum Glück auch mit, hihi. War aber kein großer Umweg. Es soll ja Leute geben, die den Weg andersrum gehen. Da sieht man dann auch die Markierung „Jerusalem way“ , wie auch immer der weitergeht. Von dem Chinesen, (kein Pferdeexperte!) der im letzten Jahr von Spanien mit einem dort erworbenen Pferd nach Hause reiten wollte, habe ich leider nix mehr gehört. Das muss ein Abenteuer sein – bis China! Da komme ich mir ja schon vor wie ein Langweiler…. :-D
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Begegnung in Pimbo - sie geht den Camino del Norte |
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