Geisterhaus, Düsenjet und Gatsch

 

Kaum zu glauben, dreistellig...


Aller guten Dinge sind drei, heißt es.. manchmal aber auch aller schlechten… ein paar davon waren heute dabei.

Übrigens hatten wir bereits vorgestern die 1000er Grenze geknackt, das heißt, laut Wegweiser waren es von Castet Arrouy nur noch 999 km bis Santiago. Geht ja schneller als gedacht! Dass es nach Le Puy allerdings nur 400 km sein sollen, kann ich nicht recht glauben, angefühlt hat sich das damals nach deutlich mehr – es waren eben ein paar Tiefpunkte dabei…

Am Vorabend, wo mir noch ein Abendessen serviert wurde, hatte ich noch zweisprachige Gespräche über D’Artagnan, der hier aus der Gegend kommt, Louis XIV und manches mehr, Stephanie und ihre Mama waren recht mitteilsam, sie wohnen erst seit Juli in dem Haus mit ihren Pferden und der kleinen Tochter (und vier Hunden), ich war der erste Gast mit Pferd und hatte heute auch das Riesen Haus für mich alleine. Immerhin, das Zelt war trocken, der Rest auch. Nur mein Reservelammfell hat sich ein Hund geschnappt gehabt, da waren nur noch Fetzelchen übrig von einem Stück. Na ja, mit Verlusten muss wohl gerechnet werden.

Für die recht altmodisch anmutende Behausung mit Essen und Frühstück durfte ich dann annähernd den Preis des Hotels in Aubrac ablegen, was ich dann etwas deftig fand, aber nun ja, man ist auf dem touristischen Teil des Jakobsweges, das macht zwar die Organisation etwas leichter, aber eben auch etwas teurer. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass es in der Bude spukt. Zwei Mal fiel der Lampenschirm beim Essen genau auf meinen Kopf, zwar nur ein kleiner, aber trotzdem sehr seltsam. Die Tochter hatte auch einen etwas seltsamen Blick… Ich denke, die neuen Bewohner werden noch ihre „Freude“ mit den alten Gemäuern haben…

Solchermaßen „erleichtert“ zog ich bei bewölktem Wetter von dannen, den Mädels wars heute etwas zu windig, sie mußten sich etwas aufregen. Grund dafür sollten sie wenig später tatsächlich kriegen, denn während einer kleinen Luzerne-Pause, in der ich kurz am Telefonieren war, sah ich zwei Kampfjets auf uns zukommen. Zum Glück war ich am Boden. Die zogen mit einem Höllenlärm über unseren Köpfen vorbei, als gäbe es kein Morgen, und ich hatte beide Hände voll zu tun, um die beiden zu beruhigen und fest am Zügel zu behalten. Zum Glück regen sie sich nie lange auf, aber ich möchte nicht wissen, wie sich unerfahrenere Pferde bei so was verhalten. Ziemlich ungesund vermutlich.

Heute waren viele Pilger unterwegs, die allesamt über den matschigen Boden mehr oder weniger schlurften, die Schuhe werden immer schwerer von dem Zeug. An manchen Stellen war ich wirklich froh, dass ich da nicht selber laufen mußte. An flottere Gangarten war daher heute nicht zu denken. Zum Glück war es dann trocken und etwas sonnig ab der Mittagspause, die ich in einer netten Station verbrachte, L’Encre, ein Tipp eines Pilgers vom Start in Espalais, wo ich mal wieder auf Maja umsattelte und mich von der Regenhose befreite.

Welche ich nach über 2 Kilometern irgendwie vermißte, samt dem Regencape. Verdammt, wo waren die abgeblieben? Nochmal kehrt marsch, natürlich waren sie gleich nach dem Start runtergefallen, ich hatte sie nicht angeklickt. Sonst müssen die Damen immer kommentieren, wenn was runterfällt, nur da hat keine was gemacht. Tss. Kleiner Extra-Umweg, das nochmalige Umkehren wurde insbesondere von Saeta nicht goutiert, die mal kurz den Esel spielen mußte. Die Heimatrichtung war ihr wohl lieber. Half aber nicht. Ich hab den größern Dickschädel von uns beiden.

Endlich in der Zielgeraden, an einer Pferdekoppel, wo ich Maja eine Freude machen wollte und zu Fuß gehen, stolperte ich beim Versuch, den Matsch von den Sohlen zu kriegen, gleich noch satt, das hat sich ausgezahlt. Zum Glück wars nicht mehr weit bis zum Pferdehof, an dem ich heute einkehren würde. Kein Zelt, kein Zaun…

 

der uralte Baum beim Geisterhaus



 

die Mädels machen Pause beim Rasenmähen in LEncre


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