La Rioja – Wein, Oliven und Überraschungen


Nachdem ich bei Sonnenaufgang – der hier erst um ca. acht Uhr stattfindet, man ist ja bereits westlich des Greenwich-Meridians (den hatte ich noch in Frankreich gequert) – aus dem Zelt gekrochen war und erfreut festgestellt hatte, dass es fast trocken war, konnte ich mich über einen wunderbaren Sonntagmorgenhimmel freuen (der Wetterbericht hatte Sonne bei bis zu 25 Grad angesagt), klaubte mal den Auslauf der Damen ab, und gab ihnen ein kleines Frühstück. Her leben außerdem noch vier Pferde und ein Esel, und der Auslauf war pikobello, wie es sich gehört (schweizerisch-baskische Gründlichkeit….), da wollte ich nicht nachstehen.

Mit Juanma ließ es sich – trotz spanischer Dörfer – herrlich scherzen, ich ließ das Zelt noch ordentlich trocknen und brauchte heute – es war ja Sonntag – ein wenig länger mit dem Einpacken. Was aber gut war, denn inzwischen kam José, ein des Englischen kundiger Reiter des Centro, und bestellte mir mein nächstes Nachtquartier. Vielen Dank, José, so geht’s gleich leichter!

In Navarrete brachte ich das Unterfangen der Nahrungsbeschaffung hinter mich und erstand Brot und süße Leckereien, die alsbald auf dem Weg verzehrt wurden. Die Cremeschnitte Marke Bienenstich war legendär. Geholfen hat dabei Holly (oder Polly?), eine mir schon bekannte Mitpilgerin, sie paßte auf die Hexen auf. Dass die richtigen Leute manchmal aus dem Nichts aufzutauchen scheinen? Mirakulös, und schön. Thanks!

Es ging durch Wein, Wein, und nochmals Wein, unterbrochen von Olivenhainen. Manche Riede waren schon leer, andere warteten noch mit voller Besetzung auf die Lese. Händisch wird hier glaube ich gar nichts mehr gemacht, ich begegnete vielen hochgestellten Erntemaschinen, ein wenig ruppig gehen die schon um mit den Trauben, denke ich. Vielleicht gibt’s für die ganz edlen Tröpfchen noch Handarbeit, aber da wird die Flasche vermutlich teuer sein, bei dem Arbeitseifer, der derzeit vorherrscht, muss vermutlich noch der Chef persönlich mitschneiden.

Durch das letzte Dörfchen wurde ich noch halb überfallen, eine junge Frau stürzte sich schier streichelwütig mit Kind im Arm auf uns, ich flüchtete gleich mal ein paar Meter weiter, zum Glück haben sie sich das anders überlegt, puh. Von da an hatte ich noch ca 6 km, die sich zogen wie Kaugummi, nämlich Straße… Einem rasenden Busfahrer bin ich mal gleich mit viel Abstand auf die andere Seite ausgewichen, er zeigte mir etwas an, was ich jetzt als „buen camino“ oder als „schleich dich von der Straße“ frei interpretieren konnte, ich habe mich noch nicht entschieden…

Zähneknirschend ratterte ich die paar letzten Kilometer runter in der Hoffnung, dass sich das auszahlen würde. Endlich kam Canas in Sicht, gleich am Ortsanfang, eine Bar. Es wurde spanisch/englisch verdeutlicht, ich solle mal folgen. Das Ziel, eine Koppel neben sechs edlen Vollblutarabern, gleich nebenan eine Hundezucht. Die Ponys durften gleich auf die Wiese, das Gepäck ins Auto und ich durfte mal Luxus genießen – ein Einzelzimmer mit Bad.

Inzwischen hatte sich eine Caminogeherin von 2022 aus Österreich, die bei Katharina und Juanma damals mit ihrem Pony eingekehrt war, bei mir gemeldet und mir einige Tipps gegeben und würde mir auch weiterhin zur Verfügung stehen, welche Freude! Sie kannte auch den Stall, in dem ich früher mit meinen Stuten gestanden war, also Zufälle gibt’s? Von wegen! Es geht noch besser!

Bei Juanma sollte angeblich einen Tag nach mir ein Franzose einchecken – mit zwei Isländern!?!? Ich dachte, das wäre maximal ein Stadtmärchen, das sich aus meinen Isis und jemand anderem zusammensetzt, aber nein! Abends erhielt ich ein sms von ebendiesem Franzosen, ob wir uns nicht treffen könnten, aber klar doch! Die Kräfte bündeln, um heil durch die Meseta zu kommen zum Beispiel, das könnte schon was! Jetzt müssen wir uns „nur noch“ über den Weg laufen…

 

das UFO landet gleich... ;-D


 

ein Lichtblick in Najera - Spanien und BRAZIL

 

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