Navarrete - die Oase
Die Nacht im Kapellenvorraum war geruhsam, außer ein paar Anliegerautos fuhr da nichts vorbei. Sonja aus Oldenburg, die gestern abend noch aufgetaucht war und noch mit mir hier „eingecheckt“ hatte, war in der Früh bereits fort, ohne Zelt geht’s schnell… Ich brauchte zwar auch keins, aber mit dem Aufwickeln des Zauns und wieder mal Umpacken war ich bis um elf beschäftigt. Die Ponys frühstückten heute mal mit Laufleine, die ich zum ersten Mal ausprobiert hatte. Wenn jeder nur bis zu seinem Baum kommt, geht’s, sonst verhakeln sie sich endlos. Immerhin eine schnelle Methode, die noch ordentlich fressen zu lassen, ohne dass sie stiften gehen.
Angelika und Peter, die Ruhetage eingelegt hatten, traf ich kurz vor Logrono, als ich auf einer Riesenwiese Fresspause machte, sie waren auf einen Tagesausflug dorthin marschiert, welch schöner Zufall. Jetzt bin ich wieder vorn, fragt sich wie lange…
Logrono war wieder lästige Stadt, die nervte, es war auch
noch Fiesta, und die Lichtblicke findet man in den Parks, da kann man kurz
durchatmen – und Leute treffen, die einem kurz auf die Pferde aufpassen 😊
und einmal zeigte mir jemand den richtigen Weg, der „komischerweise“ mein abendliches
Ziel kannte – das Centro Hipico in Navarrete, wo ich schon tags zuvor mit der
Besitzerin Katharina aus der Schweiz telefoniert hatte. Da hatte ich gleich ein
gutes Gefühl – und hatte recht. Ihr Mann spricht zwar nur Spanisch, aber wenn
ich ihm eine Woche lang zuhören würde, hätte ich vermutlich A1 Niveau… Ich
verstand ca. 50%, und was nicht ging, da halfen Hände und Füße. Und im
strengsten Fall konnte seine Frau am Telefon übersetzen. War doch ganz einfach. Und der Platz einfach schön.
Abends ging ich noch in die Bar nach Navarrete was essen, aber ich muss gestehen, ich checke das System hier nicht. Es liegen lauter Kleinigkeiten in der Auslage, jeder steht an der Bar, bestellt irgendwas, identifizierbar ist das Kleinzeug auch nicht immer, also nimmt man halt das, was man a) eindeutig zuordnen kann und b) einigermaßen lecker aussieht. So hab ichs gemacht und ganz gut gespeist, bin aber immer noch verwirrt. Das Servicepersonal nimmt einen auch nur wahr, wenn man direkt vor ihm steht.
Nebenan bauten die Jungs schon seit 21 Uhr an irgendwelcher Bühnentechnik und den Instrumenten rum, ich fragte mich, was das wohl werden würde. Ein Mitternachtskonzert? Müde war ich schon um elf, trottete von dannen, nahm noch einen Tee im nahegelegenen Café als Schlummertrunk und ging heim. Bumm, in den Schlafsack gefallen und eingeschlafen, stand ich alsbald wieder fast senkrecht in demselbigen, die erste Tiefschlafphase wurde durch ein Gerummse und Gegröle jäh beendet. Gut, dass ich nicht auch noch geblieben bin deshalb, es klang in 1 km Entfernung noch immer sehr laut, wie die Endphase eines Junggesellenabschiedes, wenn alle nochmal gleichzeitig beim Karaoke-Wettbewerb mitmachen…
Um zwei war dann endlich Ruhe, sagen wir, bis auf die Verkehrs- und Weintraubenhäckselgeräusche, aber das war harmlos.
Liebe Ingrid, freut mich riesig, dass Juanma angerufen hat, um mich mit dir bekannt zu machen. Auf was für einer kleinen Welt wir doch leben ;-)
AntwortenLöschenIch drück dir die Daumen, dass bis Santiago alles glatt geht mit deinen 2 Mädels - dann warte ich am Kirchplatz auf dich (damit du bei dem Drama mit den unhöflichen Polizisten nicht allein bist...)
Echt schön von euch zu lesen. Dein Blog gibt mir die Motivation weiter an meinem Camino-Buch zu schreiben, den Sommer hab ich sehr fleißig vor mich her prokrastiniert...gut, am Strand war es einfach schöner ^.^
PS: Juanma hat mir geschrieben: den Franzosen mit den 2 Isis gibt's wirklich! Ich glaube du willst warten ;-) (also, sofern du nicht vergeben bist) Zu zweit friert es sich im Zelt in der Meseta besser als alleine :-D)
Alles Liebe und bis hoffentlich ganz bald!