Pilgerhighway vs Klettersteig

die beiden hätten das Ding sofort adoptiert...


Da hatte ich nun wirklich die Erste-Klasse-Unterkunft erwischt, und nach dem anstrengenden Tag zuvor konnte ich mich genüßlich in meinem Einzelzimmerbett ausstrecken. Ein kleines Frühstück gab es auch, und die Mädels hatten nun wirklich satt Gras gehabt. Ungefähr die halbe Größe des letzten Grundstücks (also nur zwei Hektar), dafür dreimal so langes Gras. Wenn sie nur auf Vorrat fressen könnten…

Ich reihte mich wieder in die Pilgerschlange ein, und ein paar bekannte Gesichter waren auch dabei. Zum Beispiel die beiden lustigen down-under Ladys Kim und Vicky (endlich kann ich mir den Namen merken…), die zugunsten des Camino ihren Paris-Aufenthalt gecancelt haben (was will man auch in einer Großstadt nach dieser Erfahrung), und jede Menge Asiaten, die anscheinend nicht das „Europa-in-drei-Wochen-Paket“ buchen wollten, sondern mal eine richtige Erfahrung machen, wie es ist, auf Schusters Rappen durch einen Teil Europas zu ziehen. Ich frage mich zwar, wie die sich vorbereiten, aber das ist wohl nur meiner mangelnden Vorstellungskraft geschuldet.  


 

Die erste Rast war gleich lustig, ein Orangensaft und ein zweites Frühstück konnten genossen werden, während die Ponys dem Schaukelpferd im Graspaddock Gesellschaft leisteten, also Glück für alle, hurra. So kanns weitergehen, dacht ich mir.

Später traf ich noch auf ein Berliner Pärchen, dessen eine Hälfte bereits ihrer Schuhsohle verlustig ging, und sie baten mich um Kleber oder ähnliches. Ich ließ ihnen einen Kabelbinder da mit besten Wünschen für ein neues Paar Schuhe…

Begonnen hatte der Weg mit mehr oder weniger befestigten Betonplatten, wo ich mir schon dachte, na ja, und dafür ist man bis nach Spanien geritten? Das sollte sich dann beim Abstieg von den ca. 800 m vor Zubiri ändern, dann wurde es nämlich ganz schön haarig. Dort haben sich die Gesteinsschichten senkrecht aufgestellt, so dass der Abstieg fast schon so anspruchsvoll wie am 2. Tag nach Le Puy en Velay war, zwischen St. Privat und Monistrol, nicht ganz so steil, aber für Gehbehinderte mal definitiv ungeeignet. Da steht auch kein Warnschild, dafür wird der Pilger 50 m vor der Straße vor ebendieser gewarnt, für den Fall, dass der Typ Rennpilger es nicht derbremst oder der Typ Introvertiert aus seinen Gedanken gerissen wird, haha…


 

Eigentlich wollte ich gar nicht so weit gehen, (ja eher gehen, weil ich die beiden nach dem gestrigen Monumentalmarsch ein wenig schonen wollte) aber etwas spät checkte ich, dass Larrasoana keine Hosts mit Hufeisen (das Zeichen für Equidenunterbringung) gelistet hatte, nun gut, dann eben noch ein paar km weiter. Allerdings, das Nest Zuriain hat zwar eine "Hufeisen-Herberge", die war aber voll, und noch dazu hat der Wirt eine etwas seltsame Vorstellung von Pferdeunterbringung. Wir könnten in seinen Garten, der aus ca. 8x4m bestand (dahinter begann die Tomatenproduktion für seine albergue), wo nur Unkraut wuchs, das nicht mal die Ponys fressen. Was nun, also. Ich suchte noch die Nachbarschaft ab mit wenig Erfolg, aber dann traf ich ein junges Paar, die meinten, da hinten wäre es doch viel besser, und da hätte niemand was dagegen, dort zu kampieren. Ich brachte mal die Ponys hin, die waren begeistert, das Gras wuchs üppig. Allerdings hatte mir meine französische Freundin bei der Suche nach Quartieren in SJPdP mitgeteilt, dass sie im Tourismusbüro vor wildem Campen warnen, die Guardia Civil sei da jetzt hinterher, seit ein Pilger mal gezündelt haben soll. Nun ja, die Ponys sind nicht brandgefährlich, aber ich wollte mal sichergehen, dass ich nicht gleich verhaftet würde und verzog mich in den Garten – das war jedenfalls nicht „wild“ gezeltet, und mir war das Unkraut ja egal.
Das war vergleichsweise harmlos, an den wilden Stellen hatte ich meist keine Hand frei


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

da

Heimfahrt und Resümee

... bis zum Meer