wer zuletzt lacht...

 

Marife, die Rettung von der Policia


Das Schnarchkonzert war diesmal etwas gemäßigter, da ich im Frauenzimmer gelandet war, aber auch nicht zu verachten. Gesägt wurde trotzdem.

Mit meiner letzten Banane als Frühstück brach ich um kurz nach acht zum Stall auf, wo das verschlossene Rolltor wie durch Zauberhand auf mein wiederholtes „Hola“ -Rufen aufglitt… Die Mädels saßen heutechnisch auf dem Trockenen, also gab ich ihnen noch eine Scheibe Alfalfaheu, worauf sie sich gleich stürzten. Die anderen Pferde (alles Spanier edlen Geblüts) waren gleich neidisch. Die hatten dafür ihren Futterautomaten, wo alle halbe Stunde eine Handvoll von irgendeinem Futter herunterrieselte. (die natürlich in Windeseile verspeist war).

 

manchmal sieht man noch solche Riede - das müssen alte Stöcke sein...

 

Gemütlich kam Jaime daher und sperrte mir die Sattelkammer auf, sammelte die Hinterlassenschaften aus dem Paddock ein und wurstelte geschäftig herum, ich putzte mal und sattelte, holte aus dem Fresssack meine Frühstücksflocken und rührte mir endlich was Gescheites zum Essen an, da machte er auf einmal Stress, er müßte um halb arbeiten, obs nicht flotter ginge – konnte er das nicht gleich sagen? Zuvor hatte ich ihn radebrechend versucht zu bitten, ob er nicht bei einem Stall anrufen möge, doch da zog er überhaupt nicht. Das sei Rioja, andere Region (da kann man sicher nicht Spanisch oder…?) da kenne er niemanden. Danke für die Hilfe.

Maja und Saeta bei den Tempelrittern

 

Ich also ungewogenerweise alles aufgepackt, und draußen waren wir. Die Ponys fraßen weiter, endlich Gras, ich regulierte die Packelage. Zum Reparieren war ich auch nicht gekommen, die Kabelbinder hielten noch. Ließ ich es halt drauf ankommen. So zogen wir los, auf einer Mega Schotterpiste, der Pilgerstrom von Los Arcos war schon weg, der nächste Schwung noch nicht da, der mußte jetzt vermutlich frühstückstechisch einkehren. Abends passe man sich an die hungrigen Pilger an und serviere früh Abendessen, aber morgens bleibe man bei der Spät-Aufsperr-Tradition, erfuhr ich von einer französischen Pilgerin, die ich getroffen hatte. Man sei in Spanien… A ja, das hatte ich gemerkt.

Heute würde ich gleich im nächsten Dorf nachfragen (so gut es halt ginge), wo es Plätze gab. Das erwies sich als schwieriger als gedacht, denn selbst wenn man mit den Ponys im Innenhof steht, heißt das noch nicht, dass da in der albergue irgendeiner mal herkommt und fragt, ob man was brauche. Hunger hatte ich da auch schon. Maximal bekommt man die Anweisung, die Tierchen da wegzustellen. Danke. Also der Frühstücksmann in Sansol war nicht hilfreich, die Aussage in Torres del Rio (nach Konsumation von spanischen Bratkartoffeln für 6 Euro) war, in Viana gäbe es sicher was. Hm-hm… Schön langsam kriege ich euch dick, euch Spaniockel. Das Geld wollen sie alle, aber freundlich und/oder tätig hilfsbereit sein ist wohl zuviel verlangt.

Zum Beispiel in Sansol, ja da war ein freundlicher Apotheker, der mir in dem Stall anrief, die Antwort war er sei voll, und er gab eine andere Nummer an, die besagter Medizinmann mir dann auch noch anrief. Man wollte sage und schreibe 40 Euro – für eine Ponynasennacht! Als ich meinem Unmut darüber leicht Luft machte, meinte er, das fände er ja gar nicht teuer.  Verdient man in Spanien in der Apotheke so viel, dass man sich 80 Euro pro Nacht leisten kann, und dann auch noch selber irgendwo einchecken muss? Ich war schwer verwundert, um nicht zu sagen irritiert.

Ich fand im Miam Miam Dodo noch eine Adresse von weiter weg, und versuchte dort mein Glück, deutscher Name und deutsches Fahnderl, aber ich verstand nur Spanisch – nix. Allerdings, kurze Zeit später kam ein Anruf zurück, es sei möglich zu übernachten, aber die Frau sei nicht da, die Deutsch könne. Immerhin, nach einigem Hin und Her kam heraus, die Schweizerin, der der Hof gehört, ist gerade wegen eines Trauerfalls in der Schweiz, aber im Falle von Problemen könne ich jederzeit anrufen – inklusive Übersetzungsservice. Nun gut, langsam wird’s ja.

In Viana angekommen, gings mal wieder durch Sträßchen, und die Ponys hinterließen was zum Düngen, was ich aufgrund der vielen Nettigkeiten heute mal genauso nett dort lassen wollte. Hinter mir schob sich ein dicker weißer Mercedes, der natürlich hupen mußte, der Idiot. Ich ging dann eh zur Seite, nicht ohne ihn mit einigen bayerischen Ausdrücken zu bedenken. Danach schlich er vor mir her, na das hatte es gebracht. Schlussendlich blockierte er vor der Kirche die Straße, gemeinsam mit einer Traube Menschen, die offensichtlich zu einem Trauergottesdienst gekommen waren. Ich setzte mich mal auf die Straße und wartete. Endlich waren die Leute in die Kirche gegangen, da stand jetzt nur noch Mr. Supercool und sperrte das Auto ab. Na gut, wenn er keinen besonderen Wert auf seine Spiegel legt? Ich also los, die Ponys durch den Engpass lotsen. (In Deutschland wäre JEDER auf die Seite gefahren vor Angst ums Auto…!) Es blieb der Spiegel dran, nur ein Restaurantstuhl flog um. Zum Glück ist Saeta das egal. Sonst hätte er doch noch einen neuen Spiegel gebraucht.

Am Tourismusbüro angekommen, wo ich mir Hilfe erwartete, kam die Policia mal wieder daher, diesmal in Form der Hygienepolizei, haha. Ob ich denn hinter mir saubergemacht hätte. Das hatte ich nicht, aber gab der Dame in Uniform zu verstehen, es wäre auch niemand bereit gewesen, mir die Ponys zu halten, sonst sei das zu gefährlich. Das stimmte, die Oma, die sich aufgeregt hatte, wollte partout nicht den Zügel halten. Ich drückte also der Frau Policia die Stricke in die Hand und zog mit Schaufel bewaffnet an die beiden Orte des Geschehens. Nach vollbrachter Tat nahm ich sie wieder in Empfang und wir kamen so ins Ratschen, ja ihre Tochter sei auch geritten früher, und ob man denn ein Foto… etc. Sie gab mir noch den Tipp, wo ich unterkommen könnte und das war ohnehin mein Begehr! Auf meine Frage, ob sie jemand angerufen hätte, gab sie so vielsagend nicht Auskunft, dass mein Freund der Meister weißer-Mercedes-Proper in die engste Auswahl kam. KANN sein, dass ich beim Vorbeigehen die Gummilippe des Schauferls so ganz aus Versehen am KOTflügel angestriffen habe…

 

Eingecheckt bei Maria persönlich

Kommentare

  1. Veel Gluck mit dem Camino! Grussen von Las hospitaleras del albergue municipal de Los Arcos.

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