Wieder auf Abwegen

  

Diese Gite https://www.la-grange-a-dubarry.fr/ war wirklich toll in jeder Hinsicht, alle wurden satt. Hier war Liebe zum Detail vorhanden, ein umgebauter Stadel wurde ein Pilgerheim. Und der Hausherr war froh, dass den Hintergarten sozusagen mal wer zu schätzen wußte... Es hat geschmeckt.

adieu, Dubarry...

Kleines Problemchen für den kommenden Tag: die Gîte in Miramont hatte noch nicht fix zugesagt, wegen der Ponys. Bei der Vorbereitung war mir auch schon aufgefallen, dass auf dieser Strecke lange nix kommt, weder Übernachtungsmöglichkeiten und schon gar keine Pferdeunterbringung. Philippe der Hausherr machte mir auch keine allzu großen Hoffnungen. Hmm, ich hoffte wieder mal auf mein Glück, aber das hatte heute schon Wochenende, trotz der Bemühungen von seiten der Mitpilger, der Bürgermeister sagte nein, und ließ mich im Stich. Also keine Gite in unter 30 km Entfernung. Einen Campingplatz danach gab es, aber das hieße 40 km gehen! Die Zusage von denen ließ auch noch auf sich warten, die spätere Antwort, „pourquoi pas“ (warum nicht) gab nun nicht unbedingt zu riesigem Optimismus Anlass, on ne sais jamais, man weiß nie... und ich sah mich schon nächtens mit den Ponys an irgendwelchen Straßenrändern grasen gehen… Da ich auf die Zusage aus Miramont gepokert hatte, war ich auch nicht mehr allzu früh dran. 

Obwohl das Packen jetzt immer schneller geht, unter einer Dreiviertelstunde Vorlaufzeit geht nix. Ich hatte aber noch eine Idee: mal sehen, obs nicht einen Abschneider gibt, fernab vom GR65, siehe da, es ließen sich 7 km einsparen. Na das sollte gehen. Wir also los, bei bestem Wetter. Unsere Fans trafen wir auch wieder, alle wollten ein Foto. 

Die Fans

Die nächste Stadt, Aire sur l’Adour, wollte ich eigentlich abschneiden, aber die Vorschläge dazu waren auch nicht so toll, also ließ ich es beim regulären Weg, und siehe da, das war gar nicht so blöd, denn in Barcelonne du Gers, einem Vorort, wuchs mir das Mittagessen fast in den Mund  - nicht wirklich, aber die Location war so gut platziert,  dass ich mir mit den Ponys am Zügel dort auf der Terrasse einen Salat und sensationell gute Pommes schmecken lassen konnte. Für kleines Geld auch noch. Hunger hatte ich auch.

Nun tuckerten wir mit Geleitschutz von zwei Pilgern vom Vorabend weiter – die waren zwar früher aufgebrochen, aber dadurch, dass die Wege heute eben und supergut zum Traben waren, hatte ich sie wieder eingeholt. Nach der Stadtdurchquerung gings an einem lauschigen See vorbei und wieder mal durch (ächz) Maisfelder – man kommt sich fast vor wie daheim…

Laut Gabi würden wir vor 19:30 auch mit der Nicht-Jakobsweg-Abkürzung nicht ankommen bei dem Campingplatz, also hielt ich trotz der schlechten Prognose die Augen offen, ob nicht doch irgendwo eine Gîte oder sonst etwas Brauchbares vorher käme. Siehe da, kurz nach einer sehr noblen hochherrschaftlichen Bude sah ich auf einmal eine Wiese mit dem längsten saftigen Gras, das mir bisher begegnet war, und der Bauer, der mich zuvor mit dem Traktor überholt hatte, fuhr in einen alten verfallenen Hof hinein. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie Maja schon mal den Kopf in der Wiese hatte (Saeta nicht, die hatte ja den Maulkorb und grummelte), also frisch drauflos gefragt, ob der Bauer was dagegen hätte, wenn wir hier die Nacht verbrächten? Nein, gar nicht, die Wiese war sogar halb eingezäunt, und angesichts der Tatsache, dass die Ladys sich noch jedes Gramm, das möglich war, anfressen sollten, ging die Entscheidung ganz fix. Wir blieben also dort und ich baute unter dem Vordach mein Zelt auf. Das hätte ich ja ohnehin heute tun müssen, aber hier wars viel besser, und noch reichlich Tageslicht. Nur fürs Abendessen musste ich umdisponieren und aus meinem Fresssack die Notration holen. Aber dafür hat man sie ja mit. Mit ein bißchen Glück wäre das Zelt morgen auch nicht ganz so feucht unter dem Vordach…  Merci beaucoup, Monsier le fermier!

Der lauschige See

Gras satt

Unter Dach und Fach

 

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