Jacques de Molay
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die mysteriösen Tempelritter.... |
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Beim Satteln pfeifts schon wieder durch... |
Am Vorabend war ich noch auf die ganz Schnelle zum Abendessen ins Hotel, dort waren ein paar Amerikaner und Engländer versammelt, der Wind blies noch ordentlich, mit einigen Tröpfchen drin, es war sehr durchwachsen. Der Wetterbericht war nicht wirklich optimistisch, so war ich froh, für morgen den Joker zu haben, nicht so weit zu müssen. Die convenience-Pilger, die sich ihre Köfferchen jeden Tag zur nächsten Station bringen lassen, würden wohl entweder das Taxi nehmen oder im Hotel die Beine hochlegen.
Zunächst beganns noch ganz gut, erst ab 10 Uhr war Nasses angesagt, ich packte so schnell wie der Wind, der hospitalero Nathanael in der Herberge „Camino Real“ war wirklich wieder einer der Guten – herzlich, hilfsbereit und recht cool. Ratzfatz trug er meine Sachen raus, alle trocken. Auf meine Frage, ob er jemanden wüßte, der Futtergetreide verkaufe, meinte er, ich solle im Hotel fragen, er sei nicht von hier, sondern von den Kanaren… Im Hotel meinte die Angestellte, lo siento, sie wäre nicht von hier… aaah ja. Anscheinend kennt man nicht nur in der Stadt seine Nachbarn nicht.
Die ersten drei Kilometer gings grad so, mal Windbö, mal Schauer von links, dann legte es wieder derart zu, dass die Ponys wieder stracks den Hintern in den Sturm hielten und das taten, was Isländer eben so machen, wenns stürmt – „abwettern“…
So war natürlich kein Weiterkommen. So gut es in dem Wetter ging, schaute ich, wann das nächste Dorf käme. Einen Ast wollte ich trotz Helmut nicht unbedingt auf den Kopf kriegen. Stichwort Helmut: Er war dieser Tage absolut klasse. Auch wenn er mir eine Scheuklappe links verpasste, so war doch mein Gesicht immer im Windschatten und das leidige Wasser-von-der-Kapuze-tropfen, was einem das Reiten im Regen richtig verleiden kann, blieb auch aus. Ich hielt ihn von Zeit zu Zeit fest, nicht dass er mir verlorenginge.
In Ledigos gab es sogar eine offene Bar, in die ich halb triefend einkehrte auf einen Tee. Links nass, rechts mehr oder weniger trocken… Im Trockenen mal weitergesehen, den Schutzengel kontaktiert, Ponyplatz ausfindig gemacht und nach weiteren nass-stürmischen 3-4 Kilometern bei „nur noch“ Sturm den Ponyzaun auf dem Rastplatz aufgebaut, zum Glück schön windgeschützt. Der weitere Nachmittag war so windig, dass ich mir erhoffte, das nasse Zeug in Null Komma nix trocknen zu können unter dem Vordach, was auch hervorragend gelang, bis…. eine waagrechte Regenbö diesen Plan zunichte machte. Mein Tischnachbar ist auch gleich gerannt, als ich ihm das Fenster gezeigt habe, wie das horizontale Wasser vorbeikam. Dann hatte ich die Nase voll und den Sattel in den Innenraum geräumt.
Die geräumige Herberge „Jacques de Molay“ in Terradillos de los Templarios hat zum Glück genug Platz und eine sehr nette Rezeptionistin. Allerdings, was das alles mit dem letzten Großmeister der Templer aus dem 13. Jahrhundert zu tun hat, wußte keiner. Vielleicht Umberto Eco befragen? Mist, der ist schon nicht mehr unter uns.
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