Wie bestellt - Meseta at its best

 



Die Sonne schien bereits, als ich den Zaun abbaute, wo ich zur Hilfe gleich Giselle, eine vorbeiwandernde Italo-Brasilianerin mit Wohnsitz Kanada verhaftet hatte, sie war so begeistert von den Ponys, dass ich sie gleich Maja halten ließ… sie entkam natürlich einmal, aber ich spurtete schnell… Später stellte sich raus, dass sie ein „kleines“ Pferdetrauma hatte, sie war als Kind mal von einem Pferd getreten worden… ouups… Trauma bewältigt..

Heute war sowieso Kanada-Tag, bis dato hatte ich noch nie Kanadier getroffen, heute gleich vier.

Der Tag war wie aus dem Bilderbuch, nach dem Sturm hatten sich alle Wolken verzogen, frische, klare Luft und die Ponys sehr motiviert. Den gestrigen Tag konnte man zu Recht fast als Pausentag zählen, außer ein bißchen im Sturm spazierengehen und dabei grasen hatten die nicht viel gemacht.


 

Auf dem Weg lagen etliche abgebrochene Äste, so sehr ich Helmut auch schätze, die hätten uns nicht gut getan, wären sie auf uns geflogen. Auf den Feldern grünte es bereits vom Nachwuchs vom Getreide, besonders aber an Luzerne, an der wir natürlich auch oft stehenbleiben mußten. Genauso wie die Hagebutten wird diese ganz besonders geliebt. Bekannte Gesichter sah ich heute fast nicht, nur Paul aus Indiana war in Sahagún hinter mir her – nein nicht wirklich hinter mir, er wollte nur ein Foto machen, während wir durch den Torbogen gingen, aber wir waren a) zu schnell und b) gingen wir eh daneben vorbei, weil ein Autofahrer ganz dringend ganz schnell durchmußte… Paul hatte einen Narren an Saeta gefressen, mal sehen, vielleicht kauft er sie mir noch ab?


Spanische Baukunst... zu verkaufen


 

Sahagún war kleiner als erwartet, hat aber einen sehr sympathischen Hauptplatz mit Bäumen, an denen man die Pferde anhängen kann. Natürlich gabs wieder keinen Supermarkt – aber schön langsam glaube ich, dass ich gar nie was einkaufen gehen muss, denn den Hafer, den ich eventuell in Form von Haferflocken erwerben wollte, hatte ich in Reinform heute am Weg schon geschenkt bekommen! Mein radebrechendes Hafer-Einkaufs-Spanisch beim Bauern an den Mann gebracht, erfaßte er sofort den Ernst der Lage und schaufelte mir vier Dosen seines Hafers in meinen Kübel. Die Ponys wurden sogleich beglückt, die Taschen auch, und der flotten Hafermotor-Fortbewegung steht die nächsten Tage nichts im Wege.

Mein Ziel Bercianos war heute ca. 24 km entfernt, man mußte sich entscheiden, ob man den „Real Camino“ oder den anderen Weg geht, ich entschied mich für den „richtigen“, ob dort nun wirklich irgendwelche Kraftlinien verlaufen oder nicht.

Die letzten paar Kilometer gingen eine kleine Parallelstraße an der Autobahn lang, es scheint, als würden die Spanier auf genau diesen Kraftlinien auch ihre Straßen bauen wollen, eigentlich schon schräg. Überhaupt Straßenbau: Ich habe den Verdacht, dass hier ein paar EU-Millionen in den Autobahnbau gepulvert werden, mit der Folge, dass auf den anderen Straßen in dieser Region fast kein Auto mehr fährt. Ganz gut für die Pilger, aber wehe, es kommt dann doch einmal ein Wagen, dann erschrickt man…

Die Platanen dort waren gerade so groß, dass der Fußpilger schön durchkommt, aber fürs Reiten hieß es: Ducken! Sonst klopfen diese kastanienartigen Stachel-Kugeln ordentlich am Helm an.


 

Die Gstettn hinter der albergue in Bercianos bot ausnahmsweise nicht ganz so viel attraktives Futter, so dass ich zum Bauern ums Eck wanderte, wo ich zwei Pferde im Hof stehen sah, in der Hoffnung auf eventuelles Zufutter. Oh mann, das war lustig, ich und mein Spanisch und die und ihr Spanisch!! Wir hatten, auch wenn diese Pferde vermutlich nicht diesen beiden alten Leutchen gehörten, jede Menge Spaß bei unserem Unterhaltungsversuch… Da half auch Google Translate nicht, weil die Schrift denen viel zu klein war, auch wenn ich sie auf riesengroß stellte… und das Übersetzungsprogramm taugt sowieso nichts, weil die Direkt-Übersetzung der hospitalera, die ein Riesen-Fan meiner Ponys war, einfach nur zum Totlachen war…


 

Aber sie wußte von dem Chinesen, der 2023 mit seinem Pferd von Santiago heim nach China reiten wollte, und der sogar für das Pferd einen Pilgerausweis bekam! (Diese Aussage wurde von einem richtigen Menschen übersetzt) Na ja, davon verschone ich die meinen.

Der Spielplatz steht am nächsten Morgen fix auf dem Speiseplan, da steht nämlich, ungewöhnlicherweise – Luzerne!

 


 

 

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

da

Heimfahrt und Resümee

... bis zum Meer