Noch ein Tag...
Auf dem Weg nach Finisterre hatte ich noch keine Bekannten
getroffen, die meisten waren mit dem Bus dorthin unterwegs. Diese Option schied
natürlich für uns aus. Aber die gut 90 Kilometer sollten in den drei Tagen ja
ganz gut zu meistern sein, zumal das Wetter erstklassig angesagt war. Sonnig, aber nicht heiß.
Negreira verließ ich wieder auf dem markierten Jakobsweg – oder heißt er ab Santiago gar nicht mehr so, sondern Finisterre-Weg? - , somit waren keine Verirrungen zu befürchten. Dafür gestaltete sich der Tag 2 des „Post-Santiago-Camino“ anfangs anderweitig anstrengend. Meine Hofhilfe daheim war erkrankt und ich hing am Telefon, um für ein paar Tage Verstärkung aufzutreiben, um sie zu entlasten, das war gar nicht so einfach, denn es waren Ferien und einige Leute waren verreist. Doch zum Glück waren die Freunde und Nachbarn so lieb und halfen wo es ging, damit sie sich erholen konnte. Bis Mittag war ein Helferplan erstellt, dann konnte ich mich auch wieder eher auf den Weg konzentrieren, aber verlaufen konnten wir uns heute ohnehin nicht.
Bis zum frühen Nachmittag war abgesehen vom nicht allzu belebten Pilgerverkehr nicht viel los auf dem Weg, dafür begann irgendwann eine Art Gülle-Rallye. Riesige Traktoren zogen ebenso große Güllefässer in einem Affenzahn durch die Gegend, um ihren Duft zu verspritzen, und das, obwohl für Tage kein Regen angesagt war. In Galizien gehen die Dünge-Uhren offensichtlich anders als daheim. Ein paar Straßenbaumaschinen waren auch noch fest am Werke, gut, dass die Ponys sich von gar nichts mehr einschüchtern lassen. In einem kleinen Dorf ging eine etwas beleibtere ältere Frau sichtlich gehbehindert langsam über die Straße. Der Traktorfahrer hielt es nicht für nötig, das Tempo zu verringern und zischte mit Meterabstand hinter ihr vorbei. Hinfallen hätte sie nicht dürfen…
Das heutige Ziel hatte mir die nette hospitalera von gestern bereits reserviert, ich hatte außerdem zwei Packtaschen mit nicht mehr benötigten Sachen vorausgeschickt nach Fisterra, so ging es recht angenehm und die Ponys bekamen eine große, fast ganz eingezäunte Wiese für sich in Olveiroa bei der Herberge, sie konnten sich über mangelndes Gras nicht beschweren und ich auch nicht, ich mußte nur den Ausgang zuschnürln. Durch die doch recht lange Etappe waren sie auch schon recht hungrig, ich auch, so ging ich gleich zum ehestmöglichen Zeitpunkt zum Abendessen. Was man den Spaniern lassen muss, sie können Pommes machen. Da habe ich noch nie schlechte erwischt. Dafür bekommt man bei einem „vegetarischen Salatteller“ nicht nur in Mini-Portionen abgepackten Essig und Öl (welch Verpackungsblödsinn), sondern auch noch Thunfisch dazu. Tja, Ansichtssache, was ein Vegetarier is(s)t.
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Wieder mehr los auf dem Weg |
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Die typischen Getreidespeicher stehen auf Pilz-Stelzen |
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Luftiges Oberstübchen... |
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